French-Open-Finale wird vertagt Verlängerung für Nadal und Djokovic

Paris · Das Duell um den Eintrag in die Tennis-Geschichtsbücher geht in die Verlängerung: Zwei Stunden lang sah es zunächst nach einer klaren Angelegenheit für den Sandplatzkönig von Paris aus.

French Open 2012: Djokovic wehrt Matchbälle ab
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French Open 2012: Djokovic wehrt Matchbälle ab

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Rafael Nadal dominierte das Finale der French Open in Paris gegen Novak Djokovic und lag 2:0 Sätze und ein Break im dritten Durchgang in Führung. Dann stoppten der serbische Kämpfer und der Regen den Lauf des Spaniers. Beim Stand von 6:4, 6:3, 2:6, 1:2 musste das Endspiel des wichtigsten Sandplatzturniers wegen Regens unterbrochen werden. Es wird erst am Montag (13 Uhr) fortgesetzt. 1973 war das Major im Stade Roland Garros zum letzten Mal nicht pünktlich zu Ende gegangen, als Ilie Nastase und Niki Pilic ihre Begegnung sogar erst am Dienstag zu Ende spielen konnten.

Nadal schimpfte vor der zweiten Regenpause ohne Unterlass. Der 26-Jährige wollte schon längst wieder in die Katakomben des Court Philippe Chatrier. Der Platz war dem sechsmaligen Champion zu rutschig, die Bälle - vom Regen getränkt - zu schwer geworden. Doch erst um 20.04 Uhr beendete Oberschiedsrichter Stefan Fransson aus Schweden das Finale um die Geschichtsbücher.

Zu diesem Zeitpunkt hätte der "Matador aus Manacor" schon längst der beste Sandplatzspieler aller Zeiten sein können. Mit seinem siebten Titel in Roland Garros kann Nadal den Schweden Björn Borg hinter sich lassen. Und Djokovic hatte zuvor im vierten Grand-Slam-Finale der beiden Kontrahenten nacheinander nicht viel entgegenzusetzen gehabt.

Egal, was der 25-Jährige in den ersten beiden Sätzen versuchte, Nadal hatte in seinem Wohnzimmer stets die bessere Antwort. Djokovic schien keine Chance auf seinen historischen Titelgewinn zu haben. "Die goldene Chance", als erster Spieler seit Rod Laver vor 43 Jahren alle vier Grand-Slam-Titel nacheinander zu gewinnen, schien im roten Sand von Roland Garros vom Dominator Nadal begraben zu werden. Djokovic war derart frustriert, dass er mit seinem Schläger seine Bank zertrümmerte und dafür eine Verwarnung kassierte.

Doch als das Finale gerade auf die Zielgerade eingebogen war und Nadal mit Break im dritten Durchgang führte, drehte der "Djoka" mit dem Mute der Verzweiflung auf. Endlich fanden seine Gewinnschläge ihr Ziel, endlich brachte Nadal nicht mehr, meterweit hinter der Grundlinie stehend, alle Vorhand- und Rückhand-Kracher zurück. Djokovic gewann den Satz und nahm auch im vierten Durchgang Nadal sofort den Aufschlag ab.

Acht Spiele in Serie machte die Nummer eins der Weltrangliste - so verzweifelt hatte Roland Garros Nadal nur einmal erlebt: 2009 bei seiner bislang einzigen Niederlage in 52 Spielen. Im 53. Match rettete den Titelverteidiger der Regen und die einsetzende Dunkelheit.

40 Euro kostet beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres ein kleiner Regenschirm, 15 Euro ein Plastik-Poncho - ein Dach über dem Center Court war an diesem Sonntag aber unbezahlbar. 2016 sollen die French Open, wie auch Wimbledon und die Australian Open, über diesen Luxus verfügen. Für 273 Millionen Euro wird die Anlage am Bois de Boulogne modernisiert. Bis dahin müssen die Organisatoren und vor allem Zuschauer und Spieler auf besseres Wetter hoffen. Die Aussichten für Montag sind erneut durchwachsen.

Exakt drei Stunden dauerte die Begegnung zwischen Nadal und Djokovic am Sonntag. Nochmals drei Stunden ohne Regen sollten es möglichst auch am Montag sein. Beim ersten Major des Jahres hatten sich die beiden derzeit besten Tennisspieler der Welt 5:53 Stunden bekämpft - es war das längst Grand-Slam-Finale der Geschichte. Das ist beiden erneut zuzutrauen.

(sid)
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