Mit fast 37 Jahren Haas arbeitet am nächsten Comeback

Miami/Düsseldorf · Eigentlich hatte Tennisspieler Tommy Haas sein Comeback für das ATP-Turnier in Miami vorgesehen. Doch er musste den Start absagen.

Niemand kann mehr wirklich mitzählen, wie häufig Tommy Haas ein Turnier wegen seiner Schulterverletzung abbrechen und wie oft er deswegen schon pausieren musste. Zuletzt plante er nach seiner Verletzung im Mai vergangenen Jahres seine Rückkehr für das ATP-Masters in Indian Wells Mitte März. Doch den Start musste er absagen, stattdessen wollte er jetzt beim Masters in Miami mitspielen. Seit Mittwoch läuft das Turnier — wieder ohne Haas. Er habe weiterhin Schulterschmerzen, teilte sein Management mit. Das neue Ziel lautet jetzt Monte Carlo. Dort will Haas am 12. April auf dem Sandplatz stehen.

Haas wird in einer Woche 37 Jahre alt. Noch vor einem Jahr war er in den Kreis jener Tennisspieler aufgestiegen, die im Alter von 36 noch eine Platzierung unter den Top 20 auf der Weltrangliste erreicht haben. Dazu gehören neben Andre Agassi auch Jimmy Connors, Roy Emerson und Rod Laver. Ansonsten war das Jahr 2014 enttäuschend für den ehemaligen Weltranglistenzweiten. Im Mai musste sich Haas dann wieder seinem eigenen Körper geschlagen geben. Er brach die French Open ab, im Juni wurde bekannt, dass er sich zum vierten Mal nach 2001, 2003 und 2007 an der rechten Schulter operieren lassen musste.

Die Zeit ist lange her, als Haas im Mai 2002 hinter Lleyton Hewitt zurückstehen musste. In der darauffolgenden Saison musste er das erste Mal wegen seiner Schulterverletzung pausieren. Erst eineinhalb Jahre später spielte er wieder Tennis. Jedes Mal, wenn seine Schulter ihm wieder Probleme machte, drängte sich die Frage auf, ob ein Comeback überhaupt erfolgreich sein kann. Doch Hass bewies immer wieder, dass er über die nötigen geistigen und körperlichen Reserven verfügt.

Auch im vergangenen Jahr wollte er nichts vom Aufhören wissen: "Ich will nicht mit einer Verletzung von der Tennis-Bühne abtreten, sondern auf dem Platz meine Karriere beenden", sagte der gebürtige Hamburger damals. Er war überzeugt, noch gute Matches und Turniere spielen zu können, wenn denn seine Schulter mitmache. Erst am 3. März twitterte er noch: "Trying to improve every day, currently working on the forehand. (Versuche mich jeden Tag zu verbessern, arbeite an meiner Vorhand.)

Derzeit sieht es nicht danach aus, dass Haas je wieder an die Weltspitze zurückkehrt. Und seine Motivation dürfte eher darin bestehen, seine Karriere eigenmächtig zu beenden, als mit der Weltspitze mitzuhalten. "Ich bin mental noch nicht fertig mit dem Tennis, ich liebe den Sport", sagte Haas während seiner langen Verletzungspause. Aber Abschied nehmen ist ein Prozess, und den Zeitpunkt für den Schluss bestimmt nur er selbst.

(RP)
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