Kolumne Gegenpressing Tennisspieler legt sich mit Müsli-Gigant an

Der australische Tennisspieler Thanasi Kokkinakis hat sportlich noch nicht viel erreicht. Dennoch wollte er sich als "The Special K" vermarkten. Doch die Rechte an dem Slogan sind schon vergeben. Nun steht er vor Gericht.

 Thanasi Kokkinakis in seinem Erstrunden-Match in Paris gegen Kei Nishikori.

Thanasi Kokkinakis in seinem Erstrunden-Match in Paris gegen Kei Nishikori.

Foto: afp

Der Tennisspieler Thanasi Kokkinakis ist 21 Jahre alt. Seit vier Jahren ist der Australier bereits als Profi registriert. Sein bisheriger Arbeitsnachweis auf der Tour ist relativ überschaubar - er konnte noch keinen Titel gewinnen, höchste Platzierung in der Weltrangliste war Position 69. In den vergangenen zwei Jahren war er verletzt. Erst bei den French Open kehrte er auf die große Bühne zurück - er verlor indes in der ersten Runde.

Dabei soll es aber natürlich nicht bleiben. Kokkinakis strebt nach dem internationalen Durchbruch - nicht nur als Spieler, sondern auch als Marke. Denn die Großen der Branche verdienen richtig viel Asche, selbst wenn sie zu Hause auf dem Sofa sitzen und einfach an die Decke starren. In einem ruhigen Moment hat sich Kokkinakis deshalb hingesetzt und über Möglichkeiten der Vermarktung nachgedacht.

Man stellt ihn sich vor, wie er so durchs Internet klickte auf der Suche nach prominenten Beispielen. Fußballtrainer Jose Mourinho nennt sich selbst "The Special One". Oder Cristiano Ronaldo - Produkte von ihm von Unterhose bis Parfüm werden unter dem Label "CR7" angeboten. Die Tennislegende Roger Federer macht Millionen mit Merchandise-Artitkeln, die seine Initialen "RF" tragen. Und auch Rafael Nadal und Novak Djokovic sind dick im Geschäft. Kokkinakis ist das eben noch nicht. Zur zweifelhaften Berühmtheit gelangte er durch einen peinlichen Spruch seines Landsmanns Nick Kyrgios. Als der 2015 in Montreal gegen den Schweizer Stan Wawrinka zurücklag, zischte er seinem Kontrahenten zu, dass Kokkinakis eine Affäre mit dessen Frau gehabt hätte.

Kokkinakis jedenfalls entschied sich schließlich für "The Special K" als Markenname. Er träumte von eigenen Kappen und T-Shirts mit der Aufschrift "K". Es sollte anders kommen. Der Müsli-Hersteller Kellogg's hat gegen ihn eine richterliche Verfügung erzielt, die es ihm untersagt, sich weiter als "The Special K" zu vermarkten. Kellogg's hat den Buchstaben bereits seit 59 Jahren als eingetragenes Markenzeichen geschützt. Eine Sprecherin sagte der "BBC" humorlos: "Wir schützen unsere Marken." Das Gericht hat verkündet, beide Parteien sollten sich bis August zusammensetzen und über eine Lösung beraten. Die wird lauten: Kokkinakis muss sich etwas anderes überlegen.

Vielleicht konzentriert er sich zunächst auf das Wesentliche - und wird ein erfolgreicher Sportler. Was für eine verrückte Idee!

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(gic)
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