Tennis-Eklat Kyrgios entschuldigt sich — Bruder beleidigt Wawrinka erneut

Die Beleidigung von Tennis-Youngster Kyrgios in Richtung von French-Open-Sieger Wawrinka hat in der Szene für Aufsehen gesorgt. Nun erhielt der Australier eine Geldstrafe und spielt fortan auf Bewährung. Sein Bruder goss derweil weiteres Öl ins Feuer.

 Nick (r.) und Christos Kyrgios.

Nick (r.) und Christos Kyrgios.

Foto: Screenshot Twitter

Nach seinem verbalen Aussetzer ist der australische Tennis-Profi Nick Kyrgios mit einer Geldbuße davongekommen. Die Spielerorganisation ATP belegte den 20-Jährigen mit einer Strafe von 10.000 Dollar, weil er seinen Schweizer Rivalen Stan Wawrinka beim Turnier in Montreal beleidigt hatte. 2500 Dollar gab es obendrauf für eine Unsportlichkeit gegenüber einem Balljungen. Der Vorfall um den als Tennis-Rüpel bekannten Kyrgios sorgte in der Szene für großes Aufsehen, selbst Branchengrößen wie Novak Djokovic und Andy Murray verurteilten den unschönen Vorfall in Kanada.

Kyrgios hatte in der Partie gegen den French-Open-Sieger während eines Ballwechsels in Reichweite der Platzmikrofone gesagt, Wawrinkas kroatische Freundin Donna Vekic - ebenfalls eine Profi-Spielerin - habe mit seinem Tennis-Kumpel Thanasi Kokkinakis geschlafen.

Unmittelbar nach dem Match spielte er den Vorfall noch herunter, inzwischen hat er sich öffentlich entschuldigt. "Meine Bemerkungen fielen in der Hitze des Augenblicks und sind in mehrerlei Hinsicht inakzeptabel", schrieb Kyrgios bei Facebook, ehe er im Achtelfinale von Montreal dem Amerikaner John Isner unterlag und beim Betreten wie Verlassen des Courts heftig ausgebuht wurde. "Ich übernehme die volle Verantwortung für meine Taten und bedauere, was passiert ist."

Sein älterer Bruder Christos goss jedoch weiteres Öl ins Feuer. Wawrinka habe seinen Bruder nach dem Match "vielleicht" tätlich angegriffen, disziplinarische Maßnahmen seien erforderlich, twitterte er. In einem Facebook-Post, der mittlerweile wieder gelöscht wurde, sagte Kyrgios: "Dieser Scheißkerl hat Glück, dass ich nicht da war, sonst hätte er von den nächsten Turnieren zurückziehen müssen. Er hat Hand an Nick gelegt und einen großen Haufen von beleidigendem Scheiß gesagt." Wawrinka könne froh sein, dass die Familie Kyrgios ihn nicht verklage.

Die ATP sah von einer Sperre ab, für die nächste Zeit spielt der junge Profi aber auf Bewährung und unter besonderer Aufsicht. Sollte sich Kyrgios, der schon öfter mit Pöbeleien gegen Schiedsrichter und Zuschauer aufgefallen war, weitere Aussetzer leisten, könnten eine zusätzliche Geldstrafe oder Turnier-Sperren folgen, hieß es.

"Es gibt keine Entschuldigung für das, was er gesagt hat", meinte der Weltranglistenerste Djokovic. "Er wurde bestraft und hat das verdient." Andy Murray, der im Davis-Cup-Halbfinale gegen Australien im September auf Kyrgios treffen könnte, sagte: "Im Tennis gibt es gewisse Sachen, die man nicht macht. Das war wohl eine davon."

Derweil erhielt Kyrgios, der in seiner Karriere noch kein ATP-Finale erreicht hat, Rückendeckung aus Australien. Davis-Cup-Kapitän Wally Masur bestätigte den Weltranglisten-41. für seinen Halbfinal-Kader gegen Großbritannien vom 18. bis 20. September in Glasgow und meinte, der Montreal-Vorfall werde aufgebauscht.

(dpa)
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