In Schweden Siegemund gewinnt ihren ersten WTA-Titel

Bastad · Tennisprofi Laura Siegemund hat ihren Siegeszug im schwedischen Bastad gekrönt und ihren ersten Einzeltitel auf der WTA-Tour gewonnen. Die Weltranglisten-40. wurde ihrer Favoritenrolle beim 7:5, 6:1 im Finale gegen die Qualifikantin Katerina Siniakova aus Tschechien gerecht.

Siegemund dominiert Finale in Bastad
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Nach 1.22 Stunden profitierte die an Position sechs gesetzte Siegemund bei ihrem ersten Matchball von einem Doppelfehler von Siniakova. Für ihren bislang größten Erfolg kassierte die 28-Jährige aus Metzingen ein Preisgeld von 43.000 Dollar und 280 Punkte für das WTA-Ranking.

Für Siegemund war der Triumph beim Sandplatz-Event in Bastad eine geglückte Generalprobe für das olympische Turnier in Rio de Janeiro (5. bis 21. August). In ihrem zweiten WTA-Finale nahm sie Siniakova (20) im ersten Satz den Aufschlag zur eigenen 6:5-Führung ab und nutzte nach knapp 50 Minuten ihren ersten Satzball. Auch danach blieb die aggressiv spielende Siegemund gegen die Nummer 92 der Welt am Drücker und gab nur noch ein Spiel ab.

"Ich bin so glücklich, dieses Turnier ist speziell für mich. Ich kam einst als Qualifikantin hierher — jetzt habe ich gewonnen", sagte Siegemund und betonte: "Ich fühle mich in Bastad wie zu Hause."

In Stuttgart hatte Siegemund noch gegen Kerber verloren

Die Diplom-Psychologin hatte bereits im April im Endspiel von Stuttgart gestanden, dort aber gegen Melbourne-Gewinnerin Angelique Kerber (Kiel) mit 4:6, 0:6 verloren. Ihre gute Form unterstrich Siegemund schon Mitte Juli mit dem Halbfinal-Einzug in Bukarest.

In der Vorschlussrunde von Bastad hatte Siegemund das deutsche Duell gegen Julia Görges (Bad Oldesloe) für sich entschieden. Die Schwäbin profitierte dabei beim Stand von 4:6, 6:3, 4:0 von der Aufgabe ihrer Gegnerin, die wegen einer Hüftverletzung nicht weiterspielen konnte. Die topgesetzte Kerber hatte ihr Achtelfinale am vergangenen Donnerstag wegen einer Ellbogenverletzung absagen müssen.

Die Turniersiegerin ist eine Spätzünderin

Siegemund scheint im reifen Tennis-Alter endlich angekommen zu sein. Über ihre "erste" Laufbahn spricht sie ernst, aber keineswegs verbittert. "Ich war talentiert, aber habe mich früher zu sehr unter Druck gesetzt. Ich war irgendwie blockiert, weil ich die Siege zu arg wollte", meinte die Spätzünderin.

Als Zwölfjährige hatte sie das bedeutendste Nachwuchsturnier in Miami (Orange Bowl) gewonnen. Es war die Zeit, in der sich Tennis-Deutschland nach dem Rücktritt von Steffi Graf nach einer Nachfolgerin sehnte. Siegemund konnte die hohen Erwartungen allerdings nicht erfüllen. Vor vier Jahren beendete sie ihr Profidasein zunächst, begann ein Studium und machte ihren A-Trainerschein.

Der Durchbruch gelang im Schwabenland

Doch die Profitour ließ sie nicht los. Siegemund kehrte zurück und erreichte in Wimbledon 2015 erstmals das Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers. Der Durchbruch auf der großen Bühne gelang dann ausgerechnet beim Heimturnier in Stuttgart — in Schweden folgte nun die Krönung.

(jado/sid)
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