French Open Sandplatzkönig Nadal erteilt Thiem eine Lehrstunde

Paris · Ein Erfolg noch bis "La Decima": Sandplatzkönig Rafael Nadal ist nach einer Machtdemonstration ins French-Open-Finale eingezogen und nur noch einen Sieg von seinem zehnten Paris-Titel entfernt.

French Open: Rafael Nadal deklassiert Dominic Thiem
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Nadal deklassiert Thiem

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Nach seiner Machtdemonstration streckte Sandplatzkönig Rafael Nadal nur kurz die Siegerfaust in den Pariser Abendhimmel. Danach galt die volle Konzentration schon wieder "La Decima". Ein einziger Sieg trennt den spanischen Publikumsliebling nach dem klaren 6:3, 6:4, 6:0 im Halbfinale gegen Dominic Thiem (Österreich/Nr. 6) noch von seinem zehnten und in der Tennis-Geschichte so einmaligen French-Open-Titel.

"Ich bin glücklich mit meiner Leistung bisher. Es läuft bisher sehr gut, aber jetzt steht noch ein schwieriges Finale an", sagte Nadal.

In seinem 22. Grand-Slam-Endspiel wartet auf den 31-Jährigen am Sonntag (15 Uhr) ein euphorisierter Kontrahent. In einem 4:34-stündigen Marathonmatch gewann der Schweizer Stan Wawrinka (Nr. 3) mit 6:7 (6:8), 6:3, 5:7, 7:6 (7:3), 6:1 gegen den topgesetzte Briten Andy Murray. Wawrinka, der bislang nur drei von 18 Duellen mit Nadal gewinnen konnte, hat die Trophäe im Stade Roland Garros bereits 2015 gewonnen.

Wawrinka ist der Finalspezialist

"Für mich ist es einfach unglaublich, hier wieder im Endspiel zu stehen. Jetzt wartet die größtmögliche Herausforderung auf mich, denn Nadal ist der beste Sandplatzspieler aller Zeiten", sagte US-Open-Champion Wawrinka, der bis jetzt alle seine drei Major-Finals gewinnen konnte.

Wawrinka ist mit 32 Jahren und 75 Tagen der älteste Paris-Finalist seit Niki Pilic (ehemaliges Jugoslawien) im Jahr 1973. Auch von einem zweimaligen Satzrückstand gegen den zweimaligen Wimbledonsieger Murray ließ sich der Davis-Cup-Gewinner von 2014 nicht beirren.

Besonders im entscheidenden Satz zeigte sich die körperliche und mentale Stärke von "Stanimal", dem 87 Winner (77 Unforced Errors) gelangen. "Stan hatte auch am Ende noch großartige Schläge zu bieten. Ich war im vierten Satz nicht weit weg vom Sieg, aber zum Schluss war sein Druck zu groß", sagte Branchenführer Murray.

Nadal war auf dem Court Philippe Chatrier jederzeit Herr der Lage und zeigte dem zuletzt so formstarken "Dominator" Thiem die Grenzen auf. Besonders im dritten Satz spielte der Superstar aus Mallorca Katz und Maus mit dem Niederösterreicher.

Durch den Erfolg schraubte Nadal seine Bilanz im Stade Roland Garros auf 78:2 Erfolge - 61 der 80 "Best-of-Five"-Matches hat "Rafa" sogar in drei Sätzen gewonnen.

Thiem, zusammen mit Alexander Zverev (Hamburg) das Gesicht der "Next Generation" im Welttennis, war bislang der einzige in der laufenden Sandplatzsaison gewesen, der Nadal bezwingen konnte - im Viertelfinale von Rom.

Der zehnte Titel des Linkshänders am Bois de Boulogne wäre eine historische Leistung. In der Open Era seit 1968 ist es noch keinem Profi gelungen, ein und dasselbe Grand-Slam-Turnier so oft zu gewinnen.

Nadal hat in Paris erst zweimal verloren

Derzeit teilt sich der spanische Publikumsliebling Nadal den Rekord mit Martina Navratilova. Die gebürtige Tschechoslowakin hatte in Wimbledon zwischen 1978 und 1990 insgesamt neunmal triumphiert. Seine einzigen beiden Niederlagen hatte Nadal in Paris 2009 (Achtelfinale) und 2015 (Viertelfinale) kassiert.

Wawrinka indes war vor dem diesjährigen Sandplatz-Spektakel im Pariser Arrondissement XVI nicht zu den ganz heißen Titelanwärter gezählt worden. Zwar gewann er im Vorfeld das kleine Heimturnier in Genf, doch bei den Masters in Rom, Madrid und Monte Carlo blieb der Westschweizer hinter den Erwartungen zurück.

Wawrinka ist anscheinend der Mann für die großen Turniere. In 13 der vergangenen 17 Grand Slams stand der Rechtshänder mit der Bilderbuch-Rückhand mindestens im Viertelfinale.

(sid)
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