French Open Abdeckplane wird Goffin zum Verhängnis - Viel Arbeit für Djokovic

Paris · Pech für David Goffin: Der an Position zehn gesetzte Belgier hat sein Drittrundenmatch gegen Horacio Zeballos (Argentinien) nach einem Sturz in die Courtbegrenzung wegen einer Knöchelverletzung aufgeben müssen.

French Open 2017: David Goffin verletzt sich bei Sturz
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Goffin verletzt sich bei Sturz

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Der 26-Jährige stolperte beim Auslaufen nach einem Rückhandschlag über die zusammengerollte Abdeckplane am Kopfende des Platzes, blieb mit dem Bein hängen und fiel an die Bande.

Danach hielt sich Goffin mit schmerzverzerrtem Gesicht das linke Bein und musste von zwei Betreuern vom Court Suzanne Lenglen gebracht werden. Wenig später kam die Bestätigung, dass der letztjährige Paris-Viertelfinalist nicht weiterspielen könne. Goffin führte zum Zeitpunkt des Abbruchs nach 47 Minuten mit 5:4 im ersten Satz.

"Der Court ist sehr groß und die Plane liegt sechs Meter hinter der Grundlinie. Aber wie man sieht, ist es trotzdem eine kleine Gefahr", sagte Linkshänder Zeballos danach.

Goffin-Coach Thierry van Cleemput konnte am Freitagnachmittag allerdings Entwarnung geben. "Das MRT hat gezeigt, dass es kein Bänderriss ist und auch der Knochen keine Schädigung davongetragen hat. David hat zwei Blutergüsse - und starke Schmerzen", sagte van Cleemput.

Für die Nummer 65 im ATP-Ranking hatte die Goffin-Aufgabe den ersten Achtelfinal-Einzug bei einem Grand-Slam-Turnier zur Folge. Der 32-jährige trifft am Sonntag entweder auf Dominic Thiem (Österreich/Nr. 6) oder Steve Johnson aus den USA (Nr. 25).

Zeballos erwies sich als mitfühlender Kollege und brachte dem bereits in den Katakomben weilenden Goffin nach dem Malheur dessen Schlägertasche in die Kabine. Bereits am Tag zuvor hatte Zeballos' argentinischer Landsmann Juan Martin del Potro bei der verletzungsbedingten Aufgabe seines Gegners Nicolas Almagro (Knieblessur) die Herzen der Pariser erobert. Der ehemalige US-Open-Sieger setzte sich neben den weinenden Almagro auf die Bank, legte seinen Arm um ihn und tröstete den Spanier minutenlang.

Nadal im Schnelldurchgang

Im Schnelldurchgang hat derweil Topfavorit Rafael Nadal das Achtelfinale erreicht. Der Spanier deklassierte seinen georgischen Gegner Nikolos Bassilaschwili am Freitag in Paris mit 6:0, 6:1, 6:0. Die Partie auf dem Court Philippe Chatrier dauerte gerade einmal 90 Minuten. Nadal baute damit seine Matchbilanz im Stade Roland Garros auf 75:2 Siege aus. "Das war mein bestes Match seit einer ganzen Weile. Aber Perfektion gibt es nicht", sagte Nadal.

Der Rekordgewinner, der beim mit 33,8 Millionen Euro dotierten Sandplatz-Spektakel seinen zehnten Titel anstrebt, trifft nun auf seinen Landsmann Roberto Bautista Agut. Es wäre eine historische Leistung, denn in der Open Ära seit 1968 ist es noch keinem Profi gelungen, ein und dasselbe Grand-Slam-Turnier so oft zu gewinnen.

French Open 2017: Novak Djokovic gerät mit Schiedsrichter aneinander
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Djokovic gerät mit Schiedsrichter aneinander

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Foto: ap, BC

Derzeit teilt sich Nadal den Rekord mit Martina Navratilova. Die gebürtige Tschechin hatte in Wimbledon zwischen 1978 und 1990 insgesamt neunmal triumphiert. Seine einzigen beiden Niederlagen hatte Nadal in Paris 2009 (Achtelfinale) und 2015 (Viertelfinale) kassiert.

Schwerstarbeit für Djokovic

Anders als Nadal musste Djokovic Schwerstarbeit verrichten. Gegen den zunächst wie im Rausch spielenden Schwartzman lag der Serbe bereits 1:2 nach Sätzen zurück, ehe er sich am Ende doch noch ins Achtelfinale rettete. "Diego hat unglaublich gut gespielt", lobte Djokovic seinen Kontrahenten.

Schwartzman, Nummer 41 der Welt, überraschte Djokovic immer wieder mit seinem druckvollen und unbekümmerten Spiel. Nach 54 Minuten nutzte der Argentinier seinen fünften Satzball zum Gewinn des ersten Durchgangs. Doch Djokovic blieb zunächst erstaunlich ruhig und sicherte sich den zweiten Abschnitt mit 6:3.

Die Wende bedeutete das aber noch nicht. Denn Schwartzman steigerte sich wieder und spielte gegen Ende des dritten Satzes sein bestes Tennis. Beim Stand von 5:3 wehrte er vier Breakbälle von Djokovic ab, einen mit einem ganz frechen Stopp, einen mit einer krachenden Vorhand. Im zweiten Versuch holte sich der Außenseiter dann den dritten Satz, die Sensation lag in der Luft.

Doch danach ging Schwartzman die Kraft aus. Djokovic nutzte das sofort und schaffte im Schnelldurchgang den Satzausgleich. Die Entscheidung musste so im fünften Durchgang fallen, in dem Djokovic seinem nun immer müder werdenden Gegner sofort das Service abnahm und schließlich doch noch gewann. In der Runde der letzten 16 trifft er am Sonntag auf Albert Ramos-Vinolas aus Spanien (Nr. 19).

Muguruza ohne viel Mühe

Die Spanierin Garbine Muguruza kann derweil weiter von ihrem zweiten Paris-Coup in Serie träumen. Die Titelverteidigerin besiegte nach einer guten Leistung die letztjährige Viertelfinalistin Julia Putinzewa (Kasachstan/Nr. 27) mit 7:5, 6:2 und steht zum vierten Mal im Achtelfinale des bedeutendsten Sandplatzturniers.

Nach 1:40 Stunden verwandelte die an Position vier gesetzte Muguruza den zweiten Matchball mit ihrem zweiten Ass. "Ich wusste, dass es gegen Julia hart wird. Sie ist eine große Kämpferin, und ich habe versucht, es auch zu sein", sagte die 23-Jährige, die sich zuletzt mit Nackenproblemen plagte.

Im Match um den Sprung ins Viertelfinale trifft Muguruza am Sonntag auf Stuttgart-Finalistin Kristina Mladenovic (Frankreich/Nr. 14). Muguruza hatte im vergangenen Jahr im Finale von Roland Garros Serena Williams (USA) bezwungen und ihren bislang einzigen Grand-Slam-Titel geholt.

(sid)
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