French Open in Paris Wawrinka zerstört den Traum der Grande Nation

Stan Wawrinka hat die Hoffnungen der Grande Nation auf den ersten Heimsieg bei den French Open seit 32 Jahren zerstört und greift selbst nach seinem zweiten Grand-Slam-Titel. Der 30 Jahre alte Schweizer setzte sich im Halbfinale gegen Lokalmatador Jo-Wilfried Tsonga und fast 15.000 fanatische Fans auf dem Court Central mit 6:3, 6:7 (1:7), 7:6 (7:3), 6:4 durch.

French Open: Stan Wawrinka nach Sieg über Jo-Wilfried Tsonga im Finale
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Wawrinka nach Sieg über Tsonga im Finale

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Nach 3:46 Stunden Spielzeit verwandelte Wawrinka bei Temperaturen von mehr als 30 Grad im Schatten seinen ersten Matchball. Tsonga hatte zuvor nur einen von 17 Breakbällen genutzt und damit die Chance vergeben, als erster Franzose seit Henri Leconte 1988 ins Finale von Roland Garros einzuziehen. Yannick Noah (1983) bleibt der letzte Paris-Champion der stolzen Tennis-Nation.

Halbfinale zwischen Djokovic und Murray unterbrochen

Sein Finalgegner wird erst an diesem Samstag ermittelt. Das zweite Halbfinale zwischen dem serbischen Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic und dem Schotten Andy Murray wurde am Freitagabend wegen drohender Dunkelheit und eines bevorstehenden Sturmes unterbrochen.
Zu diesem Zeitpunkt um 20.30 Uhr führte Djokovic nach 3:08 größtenteils hochklassigen Stunden mit 6:3, 6.3, 5:7, 3:3. Die Partie wird an diesem Samstag um 13.00 Uhr vor dem Damen-Finale zwischen Serena Williams und Lucie Safarova fortgesetzt.

Bis zum Zeitpunkt der Unterbrechung hatten Djokovic und Murray den Zuschauern phasenweise Weltklasse-Sandplatz-Tennis geboten. Bei einigen Ballwechseln schlugen die beiden derzeit wohl besten Spieler der Tour die gelbe Filzkugel mehr als 30 Mal über das Netz. Djokovic wirkte zunächst dominanter und holte sich die ersten beiden Sätze jeweils mit 6:3. Auch im dritten Abschnitt hatte der Schützling von Boris Becker, der unbedingt seinen ersten Titel in Paris holen will, scheinbar alles im Griff.

Doch dann kippte die Begegnung plötzlich. Murray wurde stärker und schaffte zum 6:5 das überraschende Break. Wenige Minuten später holte er sich den dritten Durchgang. Djokovic nahm nun erst einmal eine medizinische Auszeit und kam danach zunächst stärker zurück. Doch Murray nahm den Fight an und machte ein Break wieder wett. Dann wurde das Spiel sehr zur Enttäuschung der Zuschauer unterbrochen.

Triumphiert Wawrinka nach den Australian Open 2014 erneut bei einem Major, tritt er endgültig aus dem langen Schatten seines berühmten Landsmanns Roger Federer.

"Stan ist seit seinem Erfolg in Melbourne beständig einer der besten Spieler der Welt - auf jedem Belag", lobte Djokovics Trainer Boris Becker: "Hier hat er einen Lauf. Wenn Stan in Form ist und sich gut fühlt, dann ist es sehr schwierig, gegen ihn zu spielen."

Das musste auch Federer im Viertelfinale erfahren. Der Grand-Slam-Rekordchampion unterlag Wawrinka in drei Sätzen und meinte später: "Es gibt nichts Schlimmeres, als gegen jemanden zu verlieren, der im nächsten Match einen Kack zusammenspielt. Ich bin überzeugt davon, dass Stan wieder stark sein wird."

Federer sollte Recht behalten: Wawrinka ließ sich weder von der aufgehitzten Atmosphäre im Stade Roland Garros, noch von einer Blase an der Schlaghand aufhalten. Der Eidgenosse aus Lausanne stoppte Tsonga vor den Augen des sechsmaligen Paris-Champions Björn Borg aus Schweden mit außergewöhnlich druckvollen Grundschlägen. Zudem ging dem Melbourne-Finalisten von 2008 in der Endphase die Kraft aus.

In einer Hitzeschlacht bekämpften sich Wawrinka und Tsonga drei Stunden lang auf Augenhöhe, ehe das Match in Richtung des Davis-Cup-Siegers kippte. Nach dem verlorenen Tiebreak im dritten Durchgang, verschenkte Tsonga sein erstes Aufschlagspiel mit einem Doppelfehler. Die "Allez Tsonga"-Rufe hallten verzweifelt über den Court Philippe Chatrier, der Hoffnungsträger bäumte sich noch einmal auf, doch Wawrinka hielt seinen Aufschlag.

Im vergangenen Jahr war er als amtierender Melbourne-Champion bei seinem erklärten Lieblingsturnier bereits in der ersten Runde gescheitert. Die Schweiz führte er im November 2014 zum ersten Davis-Cup-Triumph der Geschichte. Im Finale gegen Frankreich vor 27.000 Zuschauern in Lille gewann Wawrinka im Doppel mit Federer und sein Einzel gegen Tsonga.

(sid)
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