Fed Cup nicht im TV Kerber und Co. verschwinden von der Mattscheibe

Livestream statt TV: Die Fed-Cup-Partie der deutschen Mannschaft gegen Gastgeber Rumänien wurde trotz der Präsenz von Angelique Kerber nicht im Fernsehen übertragen.

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Die Mattscheibe blieb schwarz. Zumindest aus Sicht der Tennisfans. Livestream statt TV war am Wochenende angesagt, als die deutschen Tennisfrauen gegen Gastgeber Rumänien in Cluj um den Klassenerhalt spielten. Selbst die Präsenz von Australian-Open-Siegerin Angelique Kerber, die in Rumänien in beeindruckender Manier auftrumpfte, konnte nicht verhindern, dass die Partie in Transsilvanien für die deutschen Tennis-Zuschauer nur online stattfand.

Und Aussicht auf Besserung gibt es kaum. Im Gegenteil: Nach SID-Informationen besteht sogar die Gefahr, dass die Fed-Cup- und Davis-Cup-Partien der deutschen Teams ab 2017 gar nicht mehr im TV zu sehen sein werden. DTB-Präsident Ulrich Klaus bleibt trotzdem optimistisch: "Dieses Szenario halte ich fast nicht für möglich. Wir wollen das auf jeden Fall verhindern", sagte er.

Klaus zeigte sich in Cluj "fürchterlich enttäuscht", dass das so wichtige Play-off-Spiel lediglich im Livstream zu sehen war: "Aber die Vertragslage ist eindeutig. Das Vorgängerpräsidium hat diesen Vertrag geschlossen. Wir versuchen nun, ihn auf eine andere Basis zu stellen."

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Am Wochenende wurden Bilder aus der Sala-Polivalenta-Arena lediglich bei ran.de und tennis.de gezeigt, nachdem die Erstrundenpartie gegen die Schweiz Anfang Februar in Leipzig (2:3) noch im TV übertragen worden war, die Quoten allerdings enttäuschten. "Die Zuschauer haben die Tennis-Übertragungen bei Sat.1 Gold noch nicht wie erhofft angenommen. Deshalb haben wir unsere Programmstrategie angepasst", begründete Michaela Kiermaier, Senderchefin von Sat.1 Gold, auf der Internetseite des Tennis-Magazins.

Die Pro7Sat.1-Gruppe hatte 2013 einen Zehnjahresvertrag mit dem Deutschen Tennis Bund (DTB) über die Rechte der Übertragungen der Fed-Cup- und Davis-Cup-Partien abgeschlossen. Allerdings ist darin verankert, dass die Auswärtsspiele im Gegensatz zu den Heimbegegnungen nicht zwingend im TV gezeigt werden müssen.

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Verheerende Quoten bei Sat.1

Der Auftakttag des Duells mit der Schweiz war sogar ins Hauptprogramm von Sat.1 gehoben worden. Die Quoten waren allerdings verheerend. Nur 440.000 Zuschauer verfolgten den Sieg der frischgekürten Melbourne-Siegerin Kerber gegen Timea Bacsinszky.

Kerbers Finalsieg bei den Australian Open gegen US-Topstar Serena Williams hatte dem übertragenden Sender Eurosport Ende Januar noch eine Traumquote beschert. Durchschnittlich 1,46 Millionen Zuschauer und in der Spitze sogar 2,55 Millionen Fans hatten den ersten Erfolg einer deutschen Spielerin bei einem Major-Turnier seit 1999 vor den Bildschirmen verfolgt.

Doch wenn die neue Tennis-Queen Kerber im Juli im Rasen-Mekka Wimbledon um einen weiteren Grand-Slam-Titel spielt, ist dies wieder nur im kleineren Kreis zu sehen: Der Pay-TV-Sender Sky besitzt die Übertragungsrechte. Der renommierte Kommunikationswissenschaftler Josef Hackforth hofft mit Blick auf die TV-Zukunft des Tennissports und den Triumph von Kerber in Melbourne: "Bitte, lass es keine Eintagsfliege sein!" Denn: Bist du nicht im Fernsehen, schaust du in die Röhre.

Auch der Vorstandsvorsitzende Michael Vesper vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) weiß, dass die "Fernseh-Präsenz bei der weiteren Entwicklung der Sportarten wie Tennis und Handball eine Schlüsselrolle spielt".

Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner hatte vor dem Australian-Open-Finale im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) die ARD und das ZDF aufgefordert, mehr Tennis zu übertragen.

(sid)
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