Halbfinale der Australian Open Federer gegen Djokovic — mehr Rivalität geht nicht

Melbourne · Zur Feier des Tages will Roger Federer vielleicht auch wieder den "SABR" auspacken. "Ich werde ihn mindestens einmal spielen, das verspreche ich", kündigte der Grand-Slam-Rekordsieger vor dem Halbfinal-Knaller bei den Australian Open gegen Titelverteidiger Novak Djokovic am Donnerstag schmunzelnd an.

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Foto: AP/Michel Euler

Die "Sneak Attack by Roger" (SABR), ein als Return geschlagener Halb-Volley von der T-Linie, hat in dem Prestigeduell immer mal wieder zu Diskussionen geführt. Djokovic-Coach Boris Becker hatte Federer sogar Respektlosigkeit vorgeworfen. In Melbourne verzichtete Federer bislang noch auf den Zauberschlag.

Becker wird es registriert haben. Der dreimalige Wimbledonsieger wird am Donnerstag auf jeden Fall wieder zum Tennis-Fan, wenn sein serbischer Schützling und der Schweizer Maestro zum insgesamt 45. Mal aufeinandertreffen. Es ist eine der größten Rivalitäten im Weltsport überhaupt.

22 Siege auf beiden Seiten

Jeder der beiden Superstars hat im direkten Vergleich bislang 22 Siege auf dem Konto. "Ein besseres Match gibt es nicht. Es ist das Spiel, das alle Fans auf der Welt sehen wollen. Der beste Grundlinienspieler gegen den besten Offensivspieler. Unterschiedlicher könnten die Spielansätze und Charaktere kaum sein", meinte Becker, der dem "Phänomen" Federer ein enormes Leistungsniveau bescheinigt: "Er spielt besser als vor zwei, drei Jahren."

Und der Vierfach-Vater Federer denkt noch lange nicht ans Aufhören. Eher schon an seinen 18. Major-Titel. "Das ist der Grund, warum ich noch spiele. Ich habe Spaß und fühle mich fit", meinte der 34-Jährige. Seine ultimative Herausforderung heißt Djokovic. Die beiden letzten wichtigen Finals 2015 bei den US Open und in Wimbledon verlor Federer allerdings gegen den 28-Jährigen.

Kein Wunder, dass der Maestro auf neue Impulse setzt. Statt Stefan Edberg sitzt nun Ivan Ljubicic in seiner Box, der Trainer-Wechsel dient Federer vor allem als Signal an den derzeit unschlagbar scheinenden Djokovic. "Nole" hat die Botschaft natürlich verstanden. "Bei der Verpflichtung wird sich Roger etwas gedacht haben. Ich glaube, es spielt schon eine Rolle, dass Ljubicic noch gegen mich gespielt hat", meinte der fünfmalige Melbourne-Champion.

Federer schätzt den früheren Weltranglistendritten Ljubicic (36) als "glänzenden" Taktiker. "Ivan will mich zu einem besseren Spieler machen. Er kennt die Tour und hat auch noch gegen einige selbst gespielt, die heute noch dabei sind", meinte der "FedExpress". Wie gesagt: Auch gegen Djokovic.

Mit einem Triumph bei den Australian Open 2016 könnte Federer zum ältesten Sieger bei einem Grand-Slam-Turnier seit dem damals 37-jährigen Ken Rosewall 1972 in Melbourne werden. Ljubicic soll ihm dabei helfen.

(seeg/sid)
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