Australian-Open-Sieger 2016 Besser als dieser Djokovic war noch keiner

Düsseldorf/Melbourne · Novak Djokovic hat die Australian Open gewonnen - mal wieder. Während des Turniers wackelte der Topfavorit ein Mal bedenklich. Zum Ende wurde aber klar: Der Serbe spielt derzeit besser, als jeder andere Tennisspieler vor ihm.

Novak Djokovic - Andy Murray: die Bilder des Matches
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Djokovic triumphiert erneut in Melbourne

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Foto: afp, DD

Daran ließen die beiden letzten Auftritte Djokovics beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres keinen Zweifel. Sowohl Andy Murray als auch Roger Federer mussten ihre Hoffnung auf einen Sieg gegen den dominanten Serben schnell begraben - beide waren letztendlich chancenlos.

Vor allen Dingen gegen den Schweizer zeigte Djokovic Fabeltennis: Innerhalb von 54 Minuten wurde "FedEx" in den ersten zwei Sätzen abserviert. Dabei spielte die Nummer eins der Welt so gut, dass Federer das Gefühl hatte, weit über seinem Limit spielen zu müssen. 24 unerzwungene Fehler waren das Resulat. Der bis dahin so überzeugende Aufschlag Federers war eine Waffe ohne Munition.

Der Auftritt zeigte, dass sich Djokovic von seinen ärgsten Verfolgern (noch) weiter distanziert hat. Gegen den Schweizer spielte er mittlerweile 45 Mal, solch ein einseitiges Match bei einem Grand-Slam-Turnier ist dennoch eine Rarität. Früher vermochte es Federer mit seinem variablen Spiel, Djokovic noch in Bedrängnis zu bringen - mittlerweile scheint das nur noch bei den Turnieren zu funktionieren, die für den Serben keine höchste Priorität haben. Der letzte Sieg Federers bei einem Major ist fast vier Jahre her.

Der Grund dafür ist einfach - und lässt sich auf alle Kontrahenten beziehen: Djokovic hat auf fast alle Mittel eine Antwort. Es gibt keinen Schlag an der Grundlinie, den er nicht beherrscht: Die Rückhand ist makel-, die Vorhand mittlerweile nahezu fehlerlos und sein variabler Aufschlag nicht zu lesen. Gepaart mit einer auf der Tour beispiellosen Beinarbeit und einer brutal guten Antizipation bei den Returns gehen den Gegnern einfach die Ideen aus, den Serben aus dem Tritt zu bringen.

Zumal er bei den diesjährigen Australian Open seinerseits mit Cleverness auffiel: Gegen Federer verließ er sich nicht auf seine Qualitäten in den Grundlinien-Rallyes, sondern bestimmte selbst das Tempo. Auch dank der Erfahrung von Coach Boris Becker zwang er Federer mit langen Grundlinienschlägen auf dessen Rückhand in die Defensive - die Rollen wurden damit vertauscht. Djokovic macht im Angriff einen immer besser werdenden Eindruck. Selbst die Volleys, bei denen er sicherlich noch Luft nach oben hat, sitzen zumeist.

Und dennoch scheint Djokovic noch weit entfernt vom Tennis-Olymp. Neben "Maestro" Federer oder Pete Sampras, die alle etwas Unverkennbares mitbrachten, verblasst er trotz seiner anhaltenden Erfolgsserie. Denn sein kampfbetontes und ausgeglichenes Spiel ist nicht nur ohne Schwächen, es lässt auch keine herausragende Stärke erkennen. Und dennoch muss man als neutraler Betrachter anerkennen: Besser als dieser Djokovic, der die Australian Open 2016 gewonnen hat, war bisher keiner.

(cfk)
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