Australian Open Angelique Kerber steht im Halbfinale von Melbourne

Melbourne · Angelique Kerber warf ihren Schläger in den blauen Sommerhimmel von Melbourne und wusste nach ihrem Halbfinal-Einzug gar nicht, wohin mit ihren Emotionen. "Ich bin einfach total glücklich. Sie hat das Match nicht verloren, ich habe es gewonnen, weil ich bis zum Ende meinen Spielplan durchgezogen habe", sagte die Weltranglistensechste Kerber nach dem beeindruckenden 6:3, 7:5 bei den Australian Open gegen die zweimalige Turniersiegerin Wiktoria Asarenka (Weißrussland/Nr. 14).

Die Kielerin steht damit erstmals seit Wimbledon im Juli 2012 wieder in der Vorschlussrunde eines Grand-Slam-Tournaments. "Das hat sich Angie hart erarbeitet und wirklich verdient. Aber das Turnier ist ja noch nicht beendet", sagte Barbara Rittner dem SID nach der 1:45-stündigen Partie. Die Bundestrainerin traut ihrer Vorzeigespielerin den Titel zu: "Sie hat das Zeug dazu."

In ihrem insgesamt dritten Major-Halbfinale am Donnerstag ist Kerber haushohe Favoritin gegen die ungesetzte Britin Johanna Konta (WTA-Nr. 47), die die chinesische Qualifikantin Shuai Zhang mit 6:4, 6:1 ausschaltete.

Angelique Kerber träumt vom Finale in Melbourne
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Kerber träumt vom Finale in Melbourne

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Der Respekt ist trotzdem enorm: "Sie hat nichts zu verlieren und ist gefährlich", sagte Kerber über Konta. Wie im Viertelfinale möchte die deutsche Nummer eins in der Rod-Laver-Arena aggressiv und nervenstark agieren.

Im Duell mit ihrer Angstgegnerin Asarenka, die zuvor sämtliche sechs Vergleiche mit Kerber gewonnen hatte, wehrte die 28-Jährige im zweiten Durchgang insgesamt fünf Satzbälle ab und ließ sich auch von einem 2:5-Rückstand nicht schocken. Kerber: "Ich habe weiter versucht, mich auf jeden Punkt zu konzentrieren und nicht an den Spielstand zu denken."

Immer wieder zeigte sie der extrovertierten Weißrussin die Faust: "Ich wollte deutlich machen, dass ich keine Angst vor denen habe, die die Besten sind. Ich gehöre auch dazu und bin selbstbewusst", sagte Kerber, der etliche Kritiker in der Vergangenheit mentale Schwäche vorgeworfen hatten.

Angelique Kerber – erste Wimbledon-Siegerin seit Steffi Graf
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Das ist Angelique Kerber

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Foto: AFP/GLYN KIRK

Die Linkshänderin, die sich im Erstrundenmatch gegen Misaki Doi (Japan) einem Matchball gegenüber sah, hat bislang noch nie ein Grand-Slam-Endspiel erreicht. "Daran will ich aber gar nicht erst denken. Ich möchte im Halbfinale einfach so spielen, wie im Training", kündigte Kerber an. Als letzte Deutsche hatte Sabine Lisicki 2013 im Finale eines Major-Turniers gestanden (Wimbledon).

Für Kerber war es der erste Sieg im siebten Duell mit der früheren Weltranglistenersten Asarenka (26), die die Australian Open 2012 und 2013 gewonnen hatte. Zuletzt hatte die Kielerin vor gut zwei Wochen im Finale von Brisbane gegen Asarenka verloren.

Im ersten Satz ging die Fed-Cup-Spielerin nach zwei Breaks schnell mit 4:0 in Führung und profitierte bei ihrem vierten Satzball nach 48 Minuten von einem Fehler der Turnier-Mitfavoritin. Danach steigerte sich Asarenka, aber Kerber (31 Winner) wich nicht von ihrem Matchball ab und hielt aggressiv dagegen - vor allen Dingen mit ihrer Vorhand. Zunächst wehrte sie beim 2:5 drei Satzbälle in Serie ab, danach noch zwei weitere beim Stand von 4:5.

Als letzte Deutsche hatte Anke Huber 1998 im Halbfinale der "Aussie Open" gestanden, dort aber gegen die spätere Siegerin Martina Hingis aus der Schweiz verloren.

(spol/sid)
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