Australian Open Kerber gegen Williams: Ernüchterung oder Sensation?

Melbourne · Angelique Kerber hat eigentlich überhaupt keine Chance auf den Gewinn der Australian Open. Dieser Umstand ist vermutlich das Einzige, was dann doch für sie sprechen könnte. Am Samstagmorgen ab 9.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit trifft die 28-Jährige in ihrem ersten Grand-Slam-Finale auf die US-Amerikanerin Serena Williams.

Kerber gegen Williams: Fragen und Antworten zum Finale
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Foto: dpa, jgm ks

An einem guten Tag der Nummer eins der Weltrangliste könnte es ein ernüchternder Auftritt für die fünf Positionen schlechter platzierte Kerber werden. Zu groß ist die Dominanz von Williams in den vergangenen Jahren gewesen - in diesen Tagen von Melbourne hat die 34-Jährige keinen Satz abgegeben.

Wenn es derzeit allerdings jemanden gibt, der Williams nachhaltig ärgern könnte, dann ist es Kerber. Die gebürtige Bremerin hat sich bisher enorm verbessert präsentiert. Besonders der Aufschlag, lange nicht sonderlich furchteinflößend, war in Melbourne deutlich konstanter. Kerber hat die Kondition, die Kraft und vor allem die Technik, um ihre schier übermächtige Konkurrentin auf dem Hartplatz ernsthaft herauszufordern. Kerber muss verdrängen, was ihr Geschichtsträchtiges gelingen könnte: die erste Deutsche nach Steffi Graf 1999 bei den French Open zu sein, die ein Major-Turnier gewinnt. In Down Under war Graf das fünf Jahre zuvor gelungen. Sollte dagegen Williams gewinnen, hätte sie 22 Grand Slam Titel - genauso viele wie Graf. Es spricht nicht viel dafür, dass sie zeitnah an ein Karriereende denkt.

Williams verspricht im Vorfeld artig, die Herausforderin entsprechend ernstzunehmen. "Angie hat im Laufe der Jahre wirklich bewiesen, dass sie stark spielen kann", sagt die Amerikanerin. Vor allem an ihre bislang einzige Niederlage bei sechs Aufeinandertreffen gegen die Nummer eins im deutschen Fed-Cup-Team 2012 in Cincinnati könne sie sich gut erinnern, sagt Williams. "Da hat sie ein unglaubliches Match gespielt. Das ist etwas, was ich nie vergessen werde." Barbara Rittner, deutsche Fed-Cup-Chefin, hofft genau auf so einen "Cincinnati-Tag". "Eine Serena Williams ist an einem guten Tag unschlagbar", sagt die 42-Jährige. "Sie schlägt ganz anders zu, es ist fast Mann gegen Frau, wenn sie gut drauf ist."

(gic)
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