Davis Cup Murray führt Briten zum ersten Triumph seit 1936

Gent · Im Hexenkessel von Gent hat Andy Murray Geschichte geschrieben und Großbritannien den Traum vom ersten Davis-Cup-Sieg seit 79 Jahren erfüllt. Vor 13.000 Zuschauern und unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen sorgte der Olympiasieger mit einem 6:3, 7:5, 6:3 über David Goffin für das entscheidende 3:1 gegen Gastgeber Belgien. Für die Briten war es der insgesamt zehnte Titel, die Belgier verpassten ihren ersten.

Andy Murray holt entscheidenden Punkt gegen David Goffin
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Murray holt entscheidenden Punkt gegen Goffin

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"Ich habe nie gedacht, dass wir die Gelegenheit bekommen werden, dies zu erreichen. Unglaublich dass wir das geschafft haben", sagte der 28 Jahre alte Schotte, nachdem er mit einem 6:3, 7:5, 6:3 über David Goffin für das entscheidende 3:1 gegen Gastgeber Belgien gesorgt hatte - das letzte Einzel wurde nicht mehr ausgetragen: "Jeder von uns hat hier auf einem unglaublich hohen Level gespielt." Für die Briten war es der insgesamt zehnte Titel, die Belgier verpassten ihren ersten.

Angepeitscht von einer stimmgewaltigen Kolonie schottischer Fans, die ihren Landsmann Murray nach vorne peitschten, hatte der frühere Wimbledon- und US-Open-Champion am Freitag gegen Ruben Bemelmans (6:3, 6:2, 7:5) zum 1:1 ausgeglichen und mit seinem älteren Bruder Jamie am Samstag im Doppel gegen Goffin/Steve Darcis (6:4, 4:6, 6:3, 6:2) die Briten in Führung gebracht.

Briten bekommen Davis Cup im Funkenregen
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Briten bekommen Davis Cup im Funkenregen

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Belgiens Topmann Goffin, der sein Team mit seinem Auftakterfolg am Freitag gegen Kyle Edmund (3:6, 1:6, 6:2, 6:1, 6:0) vom Heimsieg träumen ließ, mühte sich gegen Murray nach Kräften, war aber letztlich gegen den Weltranglistenzweiten ohne echte Chance. Somit wiederholte sich für die Belgier Geschichte nach 111 Jahren: 1904 hatte es bei der zuvor einzigen Final-Teilnahme ebenfalls gegen Großbritannien ein 0:5 gesetzt.

Final-Held Murray beendete derweil zum dritten Mal eine schier endlose Durststrecke des Tennis-Mutterlandes. Sein US-Open-Sieg 2012 war der erste Grand-Slam-Titel eines Briten nach 76 Jahren, 2013 sorgte er für den ersten "Heim-Erfolg" in Wimbledon nach 77 Jahren, nun erkämpfte er den ersten britischen Davis-Cup-Sieg seit 1936.

Auf dem Weg zum Gewinn der "großen Salatschüssel" verlor Murray kein einziges Match - eine 8:0-Einzelbilanz in einer Davis-Cup-Saison hatten seit der Einführung der Weltgruppe im Jahr 1981 lediglich John McEnroe (1982) und Mats Wilander (1983) erreicht, Murray gewann mit Bruder Jamie zudem bei allen drei Doppel-Einsätzen. Mit dem Erfolg in Gent wurden die Briten zudem zum ersten Davis-Cup-Sieger seit Australien 2003, der sich auf dem Weg zum Titel auf Sand, Rasen und Hartplatz durchsetzte.

Andy Murray: Schotte, Brite, Wimbledon-Held
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Das ist Andy Murray

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Bemerkenswert: Neben Murray und Goffin war im Finale kein anderer Spieler aus den Top 80 der Welt im Einsatz. Die Belgier zeigten vielmehr auf dem Weg ins Endspiel, wie man mangelnde Spielstärke mit großer mannschaftlicher Geschlossenheit und Taktik kompensiert. Es könnte ein Vorbild für das deutsche Team sein - das hatte sich in der Relegation in der Dominikanischen Republik zum Klassenerhalt gemüht.

(areh/sid)
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