Neuer Trainer Petkovic hat die Lust am Tennis wiedergefunden

Nach ihrer Sinnkrise setzt Andrea Petkovic auf einen neuen Trainer: Jan de Witt soll zum "Frauenversteher" werden und die Hessin zurück in die Erfolgsspur führen.

Andrea Petkovic trifft in Rock und Strumpfhose an der Torwand
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Petkovic trifft in Rock und Strumpfhose an der Torwand

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Foto: Screenshot ZDF

Mit neuem Trainer zurück zu alter Form: Andrea Petkovic hat nach ihrer Sinnkrise Jan de Witt als Tourcoach verpflichtet und will 2016 mit Gelassenheit nach hohen Zielen streben.

"Jan ist ein moderner Coach, sehr genau, äußerst strukturiert - und er arbeitet viel mit Videoanalyse. Er ist sehr zielstrebig und weiß genau, wo er mich als Spielerin hinführen will", sagte die Weltranglisten-24. Petkovic dem sid.

Die zunächst einjährige Zusammenarbeit mit dem Cheftrainer der Gerry Weber Breakpoint Base in Halle/Westfalen wurde am Donnerstag offiziell bestätigt. Bereits seit dem 1. Dezember trainiert Petkovic in Ostwestfalen mit dem 50-jährigen de Witt, der außerdem noch den französischen Weltklassespieler Gilles Simon (ATP-Nr. 15) betreut.

Als erfolgsversprechend bewertet Petkovic das Gefühl, dass sie unter der Obhut von de Witt Verantwortung abgeben kann. "Ich muss nicht mehr über jede Trainingseinheit diskutieren. Das hat mich in der Vergangenheit zu viel Energie gekostet", sagte die 28-Jährige, die als perfektionistisch gilt: "Ich vertraue Jan total."

Für de Witt ist das Engagement "eine Reise ins Abenteuerland", da er auf Profiebene noch nie eine Frau gecoacht hat. "Aber was zählt, ist das Individuum", meinte der ehemalige Trainer von Geal Monfils (Frankreich). Als große Aufgabe betrachtet es de Witt, der äußerst emotionalen Petkovic einen Leitfaden für die richtige Balance auf dem Court zu geben. Das erste Ziel des Duos ist es in den kommenden Wochen, die Gelassenheit aus den Trainingsstunden ins Match zu transportieren.

Noch bis zum 23. Dezember wird "Petko" in Halle/Westfalen bleiben. Schwerpunkte auf dem Platz waren zu Beginn Aufschlag und Taktik. "Was mir außerdem hilft: Da Jan aus dem Männerbereich kommt, hat er eine unheimliche Entspanntheit und überträgt diese auf mich", sagte Petkovic und erklärte: "Ich glaube, bei den Männern geht in puncto Trainingsintensität alles ein bisschen entspannter vor sich. Ich dagegen wollte in der Beziehung schon öfter mit dem Kopf durch die Wand."

Erst vor wenigen Wochen hatte die Hessin bestätigt, dass sie ihre Karriere fortsetzen würde, obwohl sich die Fed-Cup-Spielerin zuletzt völlig ausgebrannt fühlte. "Es war in den letzten fünf Monaten einfach so, dass ich meine Lebensfreude verloren hatte", berichtete Petkovic und sprach von zeitweiligen "depressiven Verstimmungen". Als Motivation dienen ihr auch die Olympischen Spiele 2016 in Rio. "Das ist etwas, was ich in meiner Karriere gerne erleben möchte."

Petkovic wird ab 3. Januar 2016 in Brisbane an den Start gehen. Das Turnier in Sydney im Anschluss wird sie diesmal auslassen, um sich voll auf den ersten Höhepunkt des neuen Jahres zu konzentrieren: die Australian Open in Melbourne (18. bis 31. Januar). Das Hauptaugenmerk soll auf den großen Turnieren sowie Olympia und dem Fed Cup liegen. Zudem ist geplant, immer wieder Traingsblöcke in der Breakpoint Base einzustreuen.

In der letzten Phase der abgelaufenen Saison war die ehemalige Nummer neun der Welt von ihrem Sparringspartner Boris Conkic gecoacht worden.

(old/sid)
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