Dortmund Reus mit drei Toren bei 8:4-Spektakel

Dortmund · Dortmund gewinnt gegen Warschau und hat den Gruppensieg vor Augen.

185 Tage Spielpause sind für jeden Fußballer eine verdammt lange Zeit. Im Fall von Marco Reus dürften sich die zurückliegenden sechs Monate wie eine halbe Ewigkeit angefühlt haben. Bis zum gestrigen Abend gegen Legia Warschau hat der Profi von Borussia Dortmund 18 Pflichtspiele aufgrund einer Schambeinentzündung verpasst. Doch die Leidenszeit des Nationalspielers hat ein Ende gefunden - mehr noch: Der 27-Jährige feierte gegen den polnischen Meister nicht nur überraschend seine Rückkehr in die Startelf, sondern führte den BVB als Kapitän mit einer starken Leistung und drei Toren zu einem spektakulären 8:4-Erfolg. Es war die torreichste Partie der Champions-League-Geschichte.

Der Leidtragende war zunächst Pierre-Emerick Aubameyang, der ebenso von Trainer Thomas Tuchel aus der Startelf rausrotiert wurde wie acht weitere Dortmunder. "Ich erwarte von denen, die spielen werden, das absolute Maximum und nicht weniger", hatte der Fußballlehrer bereits vor dem Spiel von seinen frischen Kräften gefordert. Was seine neu formierte Offensive anging, in der Reus als einzige Sturmspitze auflief, durfte sich Tuchel in den ersten 45 Minuten entspannt zurücklehnen und genießen. Denn zusammen mit Shinji Kagawa und Ousmane Dembélé wirbelte Reus die defensiv eingestellte Warschauer Abwehrreihe ein ums andere Mal gehörig durcheinander. Das Ergebnis waren fünf Treffer innerhalb von nur 15 Minuten, an denen das Trio direkt beteiligt war. Auch der zuletzt kaum berücksichtige Nuri Sahin durfte sich bei seinem ersten Königsklassen-Einsatz in dieser Saison in die Torschützenliste eintragen.

So berauschend die Offensive auch agierte, genauso konfus präsentierte sich die Defensive der Dortmunder. Völlig ohne Not schenkte sie den Gästen drei Tore (0:1, 2:3, 3:6) und konterkarierten damit Tuchels Wunsch, möglichst schnell Stabilität in die auf zwei Positionen umgekrempelte Abwehr vor Bürki-Ersatz Roman Weidenfeller zu bekommen.

Letztlich waren es nur kleine Schönheitsfehler, die die Borussen mit Blick auf die Tabellensituation durchaus verschmerzen konnten. Die Schwarz-Gelben gehen von der Pole-Position in das letzte Gruppenspiel bei Real Madrid. Ein Punktgewinn dort, und der Gruppensieg wäre in trockenen Tüchern.

(lonn)
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