Unentschieden gegen Wolfsburg Randalierer trüben Stimmung beim 1. FC Köln

Köln · Es war alles so schön harmonisch beim 1. FC Köln. Der Vorstand des Klubs sang zusammen mit Fans beim Mittagsgebet im Dom die Hymne "Mer stonn zo dir, FC Kölle", der Sommer zeigte sich von seiner schönsten Seite, und 46.000 Zuschauer erlebten beim beim 1:1 gegen den VfL Wolfsburg ein packendes Fußball-Bundesligaspiel. "Die Zuschauer können zufrieden nach Hause gehen", fand Trainer Peter Stöger, "ich jedenfalls gehe zufrieden nach Hause."

Kölner Fans sorgen mit Platzsturm für Chaos
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Kölner Fans sorgen mit Platzsturm für Chaos

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Foto: Dieter Wiechmann

Sechs Tage nach dem Auftaktsieg gegen den VfB Stuttgart brachten die Kölner den in dieser Spielzeit hochambitionierten DFB-Pokalsieger und Vizemeister an den Rand einer Niederlage. Mit kraftvollem und variablem Spiel demonstrierten die Rheinländer, dass sie sich im Vergleich zum Frühling noch einmal weiterentwickelt haben.

Alles gut also? Nein. Ein paar Chaoten trübten die prächtige Stimmung, als sie sich vor dem Spiel mit Wolfsburger Anhängern prügelten, unter ihnen Mitglieder der Ultragruppe "Boyz". Die war nach einem Stadionverbot erstmals wieder zu einem Heimspiel zugelassen. In der Halbzeit durften die Fans die "Boyz" noch mit einer die ganze Südtribüne überspannenden Choreographie willkommen heißen. Der Verein wird wohl erneut Stadionverbote aussprechen und die "glaubwürdigen strukturellen Veränderungen", die die Boyz angeblich vorgenommen haben, überprüfen müssen.

Im Mittelpunkt der Partie standen Wolfsburgs Kevin De Bruyne und Kölns Torhüter Timo Horn. Der belgische Mittelfeldspieler, über dessen Verbleib in Niedersachsen immer noch keine Entscheidung gefallen ist, bot eine schwache Vorstellung, er ließ sich von der Schläfrigkeit seiner Kollegen anstecken. Horn hingegen war hellwach. Vor allem in zwei Szenen in der Nachspielzeit, als er gegen De Bruyne und Bas Dost mit Großtaten eine Niederlage verhinderte. Vor dem Ausgleichstreffer durch den eingewechselten Nicklas Bendtner (83.) hatte er allerdings eine Hereingabe falsch eingeschätzt und den Ball vor die Füße des Dänen prallen lassen. Der Fehler des Torhüters "hat uns letztendlich um den Sieg gebracht", sagte der angenehm selbstkritische Horn. Dank der guten Raumaufteilung und des konsequenten Zweikampfverhaltens seiner Vorderleute hatte er erst nach einer Stunde erstmals eingreifen müssen. "Ich habe mich gewundert, dass in der ersten halben Stunde nichts auf mein Tor kam", sagte er mit einem Augenzwinkern. Seine wichtigste Erkenntnis: "Wir wissen jetzt, dass wir auch gegen große Gegner gewinnen können." Nächste Woche kommt allerdings ein Gegner nach Müngersdorf, dem die Kölner auf Augenhöhe begegnen: der Hamburger SV.

Dazu muss in der Offensive bei einer Vielzahl von Torchancen allerdings mehr herausspringen, als ein Treffer, den Simon Zoller nach Vorarbeit von Horn und Anthony Modeste erzielte (30.). Zoller erweist sich bei seinem zweiten Anlauf in Köln (in der Rückrunde der vergangenen Saison spielte er in Kaiserslautern) als Gewinn - und vor allem als gute Ergänzung zu Modeste. "Köln ist unbequem mit Modeste als Zielspieler vorn drin", stellte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking fest.

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