Bahnrad-WM Zweimal Bronze für deutsche Teams im Sprint

Kristina Vogel und Miriam Welte lagen sich bei ihrer Ehrenrunde in ihrem Wohnzimmer lächelnd in den Armen und weckten Erinnerungen an die Gänsehaut-Momente ihres Olympia-Märchens.

Bahnrad-WM 2014: Vogel/Welte holen Gold im Teamsprint
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Bahnrad-WM 2014: Vogel/Welte holen Gold im Teamsprint

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Die Teamsprint-Olympiasiegerinnen haben die Rückkehr an die Stätte ihres größten Karriereerfolgs mit einer Medaille veredelt. In London gewann das Erfolgsduo bei der Bahnrad-WM Bronze und feierte zudem eine gelungene Generalprobe für die Sommerspiele in Rio de Janeiro.

"Die Medaille glänzt für uns ein bisschen golden. Ich habe mich fast so sehr gefreut, als wäre ich Weltmeister geworden", sagte Vogel: "Es ist schön, hier nach London zurückzukommen. Bronze ist für uns ganz, ganz wichtig." Welte, aufgrund eines Formtiefs von Bundestrainer Detlef Uibel zuvor als "Achillesferse" der deutschen Sprinter genannt, sagte nach einer starken Leistung: "Es war für mich ein hartes Jahr, ich bin wirklich sehr erleichtert."

Kurz nach dem ersten Podestplatz für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hatten auch die deutschen Männer Grund zum Jubeln. René Enders, Max Niederlag und Joachim Eilers sicherten sich in 43,536 Sekunden den dritten Platz durch den Sieg im "kleinen" Finale gegen Titelverteidiger Frankreich. Gold ging an Neuseeland, das die Niederlande im Finale bezwang. Das deutsche Trio dürfte im verbandsinternen Kampf um die Olympia-Startplätze für Rio nun die besten Karten besitzen.

Vogel und Welte setzten sich im Rennen um Bronze auf dem Olympia-Oval von 2012 gegen Anna Meares/Stephanie Morton aus Australien in 32,740 Sekunden durch - bereits zum vierten Mal standen beide gemeinsam auf einem WM-Podest. Vogel/Welte hatten 2012, 2013 und 2014 den Teamsprint-WM-Titel gewonnen. Der Titel ging an Russland, das von der Disqualifikation des chinesischen Teams profitierte. Kurios: Bereits bei den Sommerspielen vor vier Jahren war China im Finale disqualifiziert worden, erst daraufhin gewannen Vogel/Welte Gold.

Lucas Liss verpasste derweil die erfolgreiche Titelverteidigung im nicht-olympischen Scratch. Der 24-Jährige aus Unna musste sich beim Sieg des Spaniers Sebastián Mora mit dem siebten Rang zufrieden geben und verlor das begehrte Regenbogentrikot. Mora düpierte die Konkurrenz mit einer erfolgreichen Attacke fünf Runden vor Schluss und verwies Ignacio Prado (Mexiko) und Claudio Imhof (Schweiz) auf die Plätze.

Der wiedererstarkte deutsche Bahnrad-Vierer enttäuschte in der Qualifikation für die Finalläufe. Das Quartett von Bundestrainer Sven Meyer blieb in 4:00,127 Minuten hinter den eigenen Erwartungen zurück und fast drei Sekunden über ihrem angepeilten deutschen Rekord (3:57,166 Minuten). In der Besetzung Leif Lampater, Nils Schomber, Kersten Thiele und Domenic Weinstein reichte es lediglich zu Rang sechs.

Doch für den BDR-Vierer ist die Chance auf Bronze weiter intakt. Dafür ist im Duell mit Russland am Donnerstag allerdings wohl ein Sieg nötig, denn das BDR-Quartett muss in der 1. Runde zu den beiden schnellsten Teams auf den Rängen drei bis acht gehören. Die Qualifikation im Lee-Valley-Velopark gewann der Vierer aus Großbritannien mit dem ehemaligen Tour-de-France-Sieger Bradley Wiggins (3:55,664) vor Australien (3:55,867) und Titelverteidiger Neuseeland (3:57,050).

Die WM gilt als Generalprobe, als letzte große Standortbestimmung vor dem Saisonhöhepunkt im August. Bis zu den Olympischen Spielen wird die versammelte Weltelite nicht mehr aufeinandertreffen.

(sid)
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