Tour de France Cavendish setzt sich knapp vor Kittel durch

Montauban · Marcel Kittel unglücklicher Zweiter, André Greipel erneut schwer geschlagen: Die deutschen Topsprinter haben bei der Tour de France ihre letzte Chance vor den Pyrenäen nicht genutzt.

 Mark Cavendish holte sich seinen dritten Etappensieg bei der Tour 2016.

Mark Cavendish holte sich seinen dritten Etappensieg bei der Tour 2016.

Foto: afp

Beim dritten Tagessieg des britischen Ex-Weltmeisters Mark Cavendish nach 190,5 km im Massenspurt von Montauban fehlte Kittel diesmal ein Hauch zum zweiten Coup binnen 48 Stunden, Greipel war als 15. ein Schatten seiner selbst.

"Es könnte mir besser gehen. Ich habe alles versucht, aber 'Cav' hat es von meinem Hinterrad clever gemacht", sagte Kittel, der am Dienstag in Limoges noch mit einem hauchdünnen Vorsprung von 28 Millimetern vor dem Franzosen Bryan Coquard triumphiert hatte.

Nach dem diesmal verpassten Happy End ärgerte sich der Thüringer vor allem über die Streckenführung im Finale. "Es ist dieses Jahr unheimlich schwer, ein völig chaotisches Sprinten. Die Straßen sind mal eng, mal weit, es gibt dauernd Verkehrsinseln. Ich weiß nicht, was sich die Organisatoren dabei gedacht haben", schimpte Kittel.

Kittel hatte am Dienstag in Limoges noch mit einem hauchdünnen Vorsprung von 28 Millimetern vor dem Franzosen Bryan Coquard triumphiert, diesmal reichte es aber nicht zum Happy End. Zwar lag der 28 Jahre alte Thüringer auch in Montauban auf der Zielgeraden auf Siegkurs, der alte Fuchs Cavendish hatte aber auf den letzten Metern die besseren Beine.

"Ich bin überglücklich, das hätte nicht besser laufen können", sagte Cavendish, der dem slowakischen Weltmeister Peter Sagan das Grüne Trikot abnahm. Für Cavendish war es der 29. Etappensieg bei der Tour, damit ist er nun vor Bernard Hinault (Frankreich/28) Nummer zwei in der "ewigen" Bestenliste hinter dem großen Belgier Eddy Merckx (34).

Sagan hatte am Mittwoch bereits das gelbe Leader-Jersey an den Belgier Greg Van Avermaet (BMC) verloren, der die Gesamtführung souverän verteidigte und mit 5:11 Minuten Vorsprung auf Kittels Team-Kollegen Julian Alaphilippe (Frankreich) in die Pyrenäen.

Der 33 Jahre alte Greipel war von seinem Lotto-Soudal-Team zwar erneut gut in Stellung gebracht worden, hatte aber auf den letzten 200 m nichts zuzusetzen. Nach Platz 19 in Limoges landete der Rostocker diesmal einen Rang vor dem Geraer John Degenkolb, die Pyrenäen-Etappen werden für Greipel nun zur Tour de Frust.

Für die Sprinter beginnt ab Freitag die Saure-Gurken-Zeit, auf der ersten Pyrenäen-Etappe über den Col d'Aspin werden Titelverteidiger Chris Froome und Herausforderer Nairo Quintana die Schlacht um den Gesamtsieg eröffnen. "Es wird schwer, ich freue mich schon auf den Ruhetag am Montag", sagte Kittel. Die Stunde der Sprinter schlägt wohl erst wieder am Mittwoch in Montpellier.

Gleich nach dem Start in Arpajon-sur-Cère hatte sich die obligatorische Ausreißergruppe formiert, diesmal machte sich Jan Barta (Tschechien) vom bei der laufenden Tour fast an jeder Flucht beteiligten deutschen Team Bora-Argon 18 gemeinsam mit dem Japaner Yukiya Arashiro (Lampre) auf den Weg, das Peloton beendete die traute Zweisamkeit an der Spitze aber 20 km vor dem Ziel.

Erfreuliche Statistik am Rande: Die Tour 2016 bleibt weiter von den ganz schweren Stürzen verschont. Alle 198 Fahrer, die am Samstag in die Frankreich-Rundfahrt gestartet waren, erreichten auch am Donnerstag das Ziel. Kein Ausfall nach sechs Etappen - das ist ein Novum der Tour-Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Vorjahr waren zu diesem Renn-Zeitpunkt bereits sieben Profis nicht mehr dabei, 2014 acht.

(sid)
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