Bahnrad-WM Weinstein holt Silber über 4000 Meter

In der Qualifikation fuhr Weinstein noch deutschen Rekord, im Finale konnte der Youngster nicht mehr zulegen. Trotzdem beendete der Schwarzwälder die Durststrecke in der Einerverfolgung und schaffte es als erster Deutscher seit 2007 aufs Podest.

 Domenic Weinstein musste sich im Finale dem Italiener Filippo Ganna geschlagen geben.

Domenic Weinstein musste sich im Finale dem Italiener Filippo Ganna geschlagen geben.

Foto: dpa

Domenic Weinstein trat mit letzter Kraft in die Pedale, dann schüttelte er enttäuscht den Kopf. Trotz furiosem Beginn fuhr der Schwarzwälder am Weltmeistertitel in der Einerverfolgung vorbei und musste sich mit der Silbermedaille begnügen. Nachdem Weinstein bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften in London in der Qualifikation noch deutschen Rekord gefahren, konnte er im Finale am Freitag nicht mehr zulegen. In 4:18,275 Minuten landete der 21-Jährige hinter dem Italiener Filippo Ganna (4:18,275) auf dem zweiten Platz.

"Gold ist ein realistisches Ziel", hatte Weinstein zuvor noch angekündigt. Doch im Finale reichte am Ende die Kraft nicht mehr. Der Youngster bescherte der deutschen Mannschaft aber einen Tag nach den Triumphen von Joachim Eilers im 1000-Meter-Zeitfahren und Kristina Vogel im Keirin immerhin das fünfte Edelmetall auf der Olympia-Bahn und beendete zugleich die Durststrecke in der Einerverfolgung. Erstmals seit dem zweiten Platz von Robert Bartko bei der WM 2007 schaffte es wieder ein Deutscher auf das Podest.

Schon in der Qualifikation hatte Weinstein in 4:16,206 Minuten seinen eigenen Rekord um 1,2 Sekunden unterboten. Im Finale schien er nochmal zulegen zu können. Bis drei Runden vor Schluss lag er vorn, dann kam der kleine Einbruch. Bronze ging an Andrew Tennant (4:18,301), der das britische Duell mit Owain Doull (4:18,476) gewann.

Mit dem neuen 4000-Meter-Vorzeigefahrer Weinstein verknüpft der Bund Deutscher Radfahrer auch die Hoffnung, im Vierer wieder an alte Glanzzeiten anzuknüpfen. In London gelang dies noch nicht. Weinstein und Co. belegt Platz sechs, konnten die Vier-Minuten-Grenze aber nicht unterbieten und fuhren den Top-Nationen wie Weltmeister Australien und Großbritannien noch weit hinterher.

Ohne Medaillenchance blieben am dritten Wettkampftag auch Teamsprint-Olympiasiegerin Miriam Welte (Otterbach) im 500-Meter-Zeitfahren und die deutschen Sprinter Welte musste sich in 34,192 Sekunden mit dem siebten Platz begnügen und verpasste ihre zweite Medaille deutlich. Die 29-Jährige hatte über diese Distanz 2014 noch den Titel geholt und im vergangenen Jahr Platz drei belegt. Diesmal gewann die Russin Anastasija Woinowa (32,959) vor Wai Sze Lee aus Hongkong (33,736) und der Niederländerin Elis Ligtlee (33,760).

Im Männer-Sprint war für Maximilian Levy (Cottbus) bereits im Sechzehntelfinale Endstation. Damit schwinden die Hoffnungen des Keirin-Olympia-Zweiten immer mehr, noch ins Rio-Aufgebot zu gelangen. "Ich kann es mir nicht erklären. Ich habe bereits Probleme, seit ich in London bin", sagte Levy. Max Niederlag (Heidenau) scheiterte im Achtelfinale und verpasste anschließend auch im Hoffnungslauf das Weiterkommen.

Ihren insgesamt achten WM-Titel gewann Sarah Hammer. Die 32-Jährige holte sich am Freitag mit dem US-Team in 4:16,802 Minuten den Sieg im Finale der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung gegen Kanada (4:19,525). Das kleine Finale gewann Großbritannien (4:16,540) gegen Neuseeland (4:20,225). Der deutsche Frauen-Vierer war nach einem enttäuschenden zehnten Platz schon am Vortag in der Qualifikation ausgeschieden.

(old/dpa)
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