Rio Polizei: US-Schwimmer haben gelogen

Rio · de Janeiro (sid) Die US-Schwimmer um Olympiasieger Ryan Lochte haben der Polizei und der ganzen Welt eine Räuberpistole erzählt. "Es gab keinen Raubüberfall", sagte der leitende Ermittler Fernando Veloso gestern auf einer Pressekonferenz im Teatro Oi Casagrande im Stadtteil Leblon von Rio de Janeiro.

Lochte und seine Kollegen Gunnar Bentz, Jack Conger und James Feigen hatten behauptet, am frühen Sonntagmorgen mit vorgehaltener Waffe überfallen worden zu sein. Veloso bestätigte dagegen, dass die US-Schwimmer an einer Tankstelle "Vandalismus-Handlungen" begangen hätten.

Die Amerikaner, die zunächst von einem Wachmann gestellt worden waren, hätten 100 Real (ca. 27 Euro) und 20 Dollar (ca. 18 Euro) für den Schaden bezahlt, sagte Veloso. Sie hätten daraufhin vor dem Eintreffen der Polizei gehen dürfen. Lochte ist mittlerweile in die USA zurückgekehrt, seine Kollegen sind noch in Brasilien und werden dort nun zur Verantwortung gezogen. Laut Veloso könnten die Schwimmer wegen Vortäuschung einer Straftat angeklagt werden. Dafür drohen sechs Monate Haft oder eine Geldbuße.

Vor allem Lochte hatte mehrere Versionen präsentiert, die letzten Anpassungen nahm er am Mittwoch in einem Telefongespräch mit dem US-Olympia-Sender NBC vor. Ihm sei doch keine Waffe an den Kopf gehalten, sie sei nur auf ihn gerichtet worden. Das Auto, in dem er und seine Buddies unterwegs gewesen seien, sei auch nicht angehalten, sondern überfallen worden, als es an einer Tankstelle stand. Durchgeführt hätten die Aktion, so hieß es ganz am Anfang, verkleidete Polizisten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort