Athen Platini-Auftritt vor Uefa-Wahl sorgt für Diskussionen

Athen · Bevor der Slowene Aleksander Ceferin morgen voraussichtlich zum neuen Uefa-Präsidenten gekürt wird, steht im Luxus-Hotel Grand Resort Lagonissi die Verabschiedung des eigentlich verbannten Ex-Uefa-Bosses Michel Platini an. Ein wirklicher Neuanfang sieht anders aus.

DFB-Präsident Reinhard Grindel (54) kritisierte, dass der Franzose wohl besser auf seinen Auftritt verzichtet hätte. Schließlich solle der Kongress der Europäischen Fußball-Union (Uefa) in Athen "geprägt sein vom Programm des neuen Präsidenten und nicht von den Fehlern seines Vorgängers", sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Von Ceferin (48), der als haushoher Favorit gegen den Niederländer Michel van Praag (68) antritt, erhofft sich der Weltmeister-Verband "eine Lösung, die Kontinuität an der Spitze der Uefa verspricht", sagte Grindel: "Es ist wichtig, dass wir in den kommenden Jahren keine erneute Personaldiskussion führen müssen."

Noch vor ein paar Wochen hatte kaum jemand im komplizierten Machtgefüge des europäischen Fußballs den Slowenen auf der Rechnung. Als Präsident seines Heimatverbandes (seit 2011) rangierte der Familienvater (drei Kinder) höchstens unter "ferner liefen". Doch der Jurist nutzte das Machtvakuum nach dem Platini-Skandal perfekt.

Medien berichteten über maßgebliche Unterstützung aus Russland. Ceferin soll die WM 2018 deutlich weniger kritisch sehen als viele andere. Auch Gianni Infantino, Präsident des Weltverbands Fifa, rührte offenbar die Werbetrommel. "Es ist kein Geheimnis, dass Gianni Infantino die Kandidatur von Alexander Ceferin freundlich begleitet", sagte Grindel, der von russischem Einfluss aber nichts wusste: "Er wird von einer breiten Basis in ganz Europa unterstützt. " Auch der DFB hatte sich zuvor für Ceferin ausgesprochen. Beobachter sprechen sogar schon von 40 sicheren Stimmen aus den 55 Uefa-Verbänden.

"Ich glaube, es muss sich einiges ändern", sagte Ceferin der ARD-Sportschau. Es müsse ein "neuer Wind" wehen, "neue Ideen" müssten her. Und der Slowene ist sich sicher: "Ich kann dafür sorgen."

(sid)
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