Organisatoren verteilen 110.000 Kondome Im Olympischen Dorf geht es heiß her

Pyeongchang · 110.000 Kondome haben die Olympia-Organisatoren alleine im Athletendorf verteilt - ein Rekord bei Winterspielen. Dass die Sportler jede Menge Spaß haben, verdeutlichen Aussagen ehemaliger Teilnehmer.

Pyeongchang 2018: So leben die Athleten im Olympischen Dorf
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So leben die Athleten im Olympischen Dorf

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Foto: dpa, nic

Das Athletendorf als "Wunderland", eine heiße Nacht als "Trost für verpasstes Edelmetall": Bei den Olympischen Spielen werden vermutlich auch fernab des Eiskanals und der Loipe wieder Höchstleistungen erbracht. Anders sind die 110.000 Kondome, die alleine in den Unterkünften der Sportler verteilt wurden, nicht zu erklären.

"Wir hoffen", sagt Kyung Jin Park, "dass die Sportler in bester Gesundheit wieder nach Hause fahren." Park ist der Präsident der Convenience Co., einem Unternehmen, das von den besagten Präservativen 100.000 zur Verfügung gestellt hat. Mit den restlichen 10.000 der koreanischen Behörde für Aids-Prävention ergibt dies einen Rekord - noch nie wurden bei Winterspielen mehr "Verhüterlis" verteilt.

Dass dies ausgerechnet in Südkorea der Fall ist, dürfte dabei kein Zufall sein. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul waren erstmals Gratis-Kondome an die Athleten verteilt worden, das Land gilt in Sachen Sex auch heute noch als extrem konservativ. "Es ist gut möglich, dass nun ein öffentlicher Diskurs und ein offener Umgang mit der Thematik in Gang gesetzt werden", sagt Professor Hyeouk Chris Hahm, der an der Universität in Boston die sexuellen Verhaltensweisen der Südkoreaner erforscht hat.

"Entweder man gewinnt eine Medaille oder man schläft mit einem heißen Typen"

Keinerlei Untersuchungen mehr bedürfen hingegen die Verhaltensmuster der Sportler, dass es im Athletendorf mitunter heiß hergeht, belegen Aussagen aus der Vergangenheit. Die ehemalige US-Skirennläuferin Carrie Sheinberg etwa beschrieb die Erfahrungen als "magisch, ein Märchen, wie Alice im Wunderland, wo alles möglich ist". Zudem sei eine Liaison hin und wieder ja auch "Trost für verpasstes Edelmetall. Entweder man gewinnt eine Medaille, oder man schläft mit einem heißen Typen." US-Schwimmer Ryan Lochte, der 2008 noch bereut hatte, während der Olympischen Spiele in Peking liiert gewesen zu sein, ging von einer Sex-Rate bei Olympioniken von "70 bis 75 Prozent" aus.

Dabei kann es sich um Affären oder einmalige Abenteuer drehen, muss es aber nicht. Denn unzählige Teilnehmer sind liiert. Im deutschen Lager reisten die Biathleten Simon Schempp und Franziska Preuß, Fabien Rießle (Nordische Kombination) und Sandra Ringwald (Langlauf) oder etwa die Snowboarder Ramona Hofmeister und Johannes Höpfl als Paar nach Pyeongchang. "Ich weiß noch gar nicht, mit wem ich auf dem Zimmer bin", sagte Hofmeister (noch) verhalten.

Sicher dürfte nur sein, dass sich Paare unterschiedlicher Nationen, wie etwa die Ski-Asse Mikaela Shiffrin (USA) und Mathieu Faivre (Frankreich), die Zimmer lediglich für gelegentliche Amüsements teilen. Denn der Kampf um die Medaillen dürfte dann doch einen Tick wichtiger sein.

Dies bedeutet gleichwohl nicht, dass man vollkommen abstinent leben sollte. "Prinzipiell könnte Sex während der Olympischen Spiele nämlich erfolgsbringend sein, denn durch die körperliche Ertüchtigung wirkt man positiv auf den Stressabbau ein", sagt Professor Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln dem SID. Wer also am Tag vor dem Wettkampf nervös ist, sollte "es" unbedingt tun.

Aber Vorsicht ist geboten, die richtige "Dosierung" ist auch hier der entscheidende Faktor und die Formel "viel Sex = viel Erfolg" auf keinen Fall Gold wert. "Bei männlichen Sportlern aus schnellkräftigen Disziplinen kann Sex sogar zu Leistungseinbußen führen, da das Hormon Testosteron abgebaut wird und sie somit Aggressivität verlieren", sagte Froböse. Zudem sei Sex eine Aktivität "wie Schwimmen, Laufen und Springen", die der Regeneration im Weg stehen könnte.

(sid)
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