Snowboarder McMorris Vor einem Jahr fast tot — jetzt Bronze

Pyeongchang · Ein Teenager gewinnt den Slopestyle-Wettbewerb der Snowboarder. Nach dem Sieg des erst 17-jährigen Redmond Gerard bewegt aber auch die Geschichte des Bronzemedaillengewinners die Menschen.

 Mark McMorris (r.) schlägt mit Olympiasieger Redmond Gerard ein.

Mark McMorris (r.) schlägt mit Olympiasieger Redmond Gerard ein.

Foto: afp

Der Kanadier Mark McMorris hatte nach dem zweiten von drei Läufen noch geführt. Am Ende sicherte er sich hinter Gerard und seinem Landsmann Max Parrot Bronze. Dass er es überhaupt nach Pyeongchang geschafft hatte, grenzt an ein Wunder.

Im März stürzte 2017 stürzte er schwer und krachte in einen Baum. "Ich war mir ziemlich sicher, dass ich sterben würde", sagte er über den Sturz. Er lag mit Knochenbrüchen, einer gerissenen Milz und einer kollabierten Lunge wochenlang im Krankenhaus. "Ich bin so, so dankbar, dass ich noch am Leben bin, es stand kurz auf der Kippe", schrieb er damals bei Instagram zu einem Foto, das ihn mit Beatmungsgerät im Krankenbett zeigt.

Dieses Foto machte nun erneut in den sozialen Medien die Runde. "Das ist unglaublich! Herzlichen Glückwunsch", twitterte beispielsweise Skistar Lindsey Vonn. Schon vor vier Jahren in Sotschi hatte McMorris Bronze gewonnen, damals mit gebrochener Rippe. In Pyeongchang wurde er im Zielbereich von seinen Gefühlen übermannt und weinte an der Schulter eines Betreuers.

"Es war ein steiniger Weg, das steht mal fest", sagte McMorris, als er das sportliche Wunder im Phoenix Snow Park von Bokwang vollbracht hatte, "es fühlt sich super, super gut an, überhaupt hier zu sein."

McMorris kannte sich schon vor diesem "verrückten" Unfall, wie er ihn nennt, mit Knochenbrüchen aus. Elf Tage vor den Sotschi-Spielen brach er sich eine Rippe, seitdem wird der Kumpel von Kanadas Präsident Justin Trudeau, einem früheren Snowboardlehrer, auch "McRib" genannt. Doch die Reha 2017 war härter als jede zuvor, er habe sie "gehasst", sagte McMorris, doch er biss sich durch. Bis zum Sonntag, seinem Tag.

Bei der kleinen Siegerehrung - noch ohne Medaillen - stand McMorris neben dem erst 17 Jahre alte Redmond Gerard. Der jüngste Finalist überzeugte die Jury mit seinen Tricks auf den Geländern (Rails) und Sprüngen (Kickern) und zeigte den am besten bewerteten Lauf. Auch IOC-Präsident Thomas Bach ließ sich anschließend Gerards Drehungen erklären. Dass der Amerikaner nach den verpatzten ersten Finalläufen mit 43,33 und 46,4 Zählern abgeschlagen Letzter war, zählte nicht mehr. Nur der beste Versuch wird gewertet.

"Es fühlt sich unglaublich an", sagte der Teenager. "Ich habe mir selbst gesagt, dass ich einen Lauf durchbringen will. Ich bin so glücklich, dass es geklappt hat." Auch die Familie schaute bei seinem Olympia-Debüt zu - und hatte seine Nervosität etwas beruhigt.

(areh/sid/dpa)
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