Ski Langlauf Olympiasieger Legkow und Teamkollege Below lebenslang gesperrt

Lausanne · Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat den russischen Skilanglauf-Olympiasieger Alexander Legkow und dessen Teamkollegen Jewgenj Below wegen Dopings bei den Winterspielen in Sotschi lebenslang in allen Funktionen für Olympia gesperrt.

 Alexander Legkow nach dem Zieleinlauf in Sotschi.

Alexander Legkow nach dem Zieleinlauf in Sotschi.

Foto: dpa, hm hak

Die Entscheidung fiel nach einer ersten Anhörung der sechs seit Dezember 2016 vom Weltverband FIS suspendierten russischen Athleten durch die vom IOC eingesetzte Oswald-Kommission.

Legkows deutscher Anwalt Christof Wieschemann bezeichnete den Vorgang in einem offiziellen Statement als "skandalös" und kündigte den Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS an: "Sollte sich das Verfahren über den Zeitpunkt des Beginns der Olympischen Spiele 2018 verzögern und eine Verschiebung der Wettbewerbe durch einstweilige Verfügung nicht möglich sein, werden die Ergebnisse möglicherweise nachträglich annulliert werden müssen."

Die Entscheidung über eine generelle Teilnahme russischer Sportler an den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang wird aller Voraussicht nach im Dezember fallen. Bis dahin sollen die zwei IOC-Kommissionen, die sich derzeit mit dem russischen Dopingskandal befassen, ihre Ergebnisse vorgelegt haben.

Legkow hatte 2014 in Sotschi Gold über 50 km gewonnen. Die Medaille muss der russische Langlaufverband, dessen Präsidentin Jelena Wjälbe im Gespräch mit der Agentur R-Sport einen Einspruch gegen den Beschluss ankündigte, an das IOC zurückgeben. Zweiter in dem Rennen war Legkows Landsmann Maxim Wylegschanin, er gehört ebenfalls zu den sechs gesperrten Athleten. Zudem sind dies Alexej Petuchow (33), Weltmeister 2013 im Teamsprint, Julia Iwanowa (31), WM-Dritte 2013 mit der Staffel, und Jewgenija Schapowalowa (30), ein Weltcupsieg im Sprint.

Legkow und Below wird vorgeworfen, in Sotschi vom staatlich gelenkten Dopingprogramm der Russen profitiert zu haben. Das Urteil betrifft auch die russische 15-km-Staffel, die mit Legkow hinter Schweden Silber gewonnen hatte. Das Quartett wurde ebenfalls nachträglich disqualifiziert, Frankreich und Norwegen rücken demnach auf die Plätze zwei und drei vor.

Legkows Anwalt Wieschemann kritisierte das Urteil der IOC-Disziplinarkommission umgehend. Mit der Entscheidung gehe das IOC "ohne weitere Ermittlungen und ohne weitere Beweise weit über die Angaben des McLaren-Reports hinaus und stellt sich gegen die bereits vorliegenden Entscheidung des CAS/TAS (internationaler Sportgerichtshof, d. Red.) in gleicher Sache."

Die Entscheidung, so Wieschemann, habe "die Bezeichnung Skandal verdient. Sie verhöhnt geradezu die Erklärung des Präsidenten des IOC, Dr. Thomas Bach, nur auf der Grundlage sicherer Beweise entscheiden zu wollen."

Legkow und Below beteuerten stets ihre Unschuld, es seien "nur deswegen Ermittlungen eingeleitet wurden, weil sich an den Probenflaschen angeblich Spuren befinden, die auf deren Öffnung hinweisen". Wieschemann verweist darauf, dass der 2016 "in zwei Teilen erschienene McLaren-Report, der staatlich gelenktes Doping im russischen Sport aufdeckte", zwischen drei Gruppen unterscheide, "von denen zwei dahingehend Hinweise liefern, dass die Proben manipuliert wurden oder nicht vom vermeintlich getesteten Athleten stammen". Legkows und Belows Proben wiesen laut Angaben des Anwalts jedoch keine Auffälligkeiten auf.

Zudem, so Wieschemann, gehören die beiden Athleten nicht zur im McLaren-Report genannten "Duchess"-Liste von Athleten, die "unter staatlicher Kontrolle leistungssteigernde Substanzen bekommen haben sollen". Vielmehr seien sie Teil der "Sochi Medal by Day List". Die Liste enthalte Namen von russischen Medaillen-Gewinnern oder zukünftigen Medaillen-Hoffnungen, deren Proben laut McLaren ausgetauscht wurden, "ohne dass demjenigen, der die Öffnung der Proben verfügt haben soll, bekannt war, ob die angeblich vertauschte Probe hätte positiv sein können oder nicht".

Laut Anklage soll Legkow im Vorfeld von Sotschi einen "Cocktail" aus anabolen Steroiden zu sich genommen haben. Wieschemann wies darauf hin, dass der Athlet alleine zwischen dem 1. Januar und 5. Februar 2014 insgesamt 13-mal negativ getestet worden sei, zwölf dieser Proben stammten nicht aus Moskau, sondern aus Lausanne, Dresden und Köln. Auch in Sotschi sei Legkow zweimal negativ getestet worden.

(sid)
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