Olympia 2018 in Pyeongchang Wildcards für Nordkorea als Sicherheitsgarantie

Pyeongchang · Wildcards für seine Athleten sollen Nordkorea für Olympia im südkoreanischen Pyeongchang erwärmen und von möglicherweise geplanten Übergriffen auf die Spiele abhalten.

Olympia 2018 in Pyeongchang: Die Wettkampfstätten der Olympischen Winterspiele
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Die Wettkampfstätten der Winterspiele 2018

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Foto: ap, JM

Eine entsprechende Strategie des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bestätigte Pyeongchangs Cheforganisator Lee Hee-beom in einem Interview mit der französischen Nachrichtenagentur AFP.

"Das IOC wird mit den internationalen Fachverbänden darüber beraten, mehr Sportlern aus Nordkorea eine Teilnahme zu ermöglichen", sagte Lee kurz vor Beginn des 100-Tage-Countdowns bis zur Eröffnungsfeier am 9. Februar.

Wegen der politischen Spannungen zwischen Nordkoreas Diktator Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump würden nordkoreanische Sportler bei Olympia aus Lees Sicht durchaus "zur Sicherheit der Spiele beitragen". Obwohl die Wettbewerbe nur 80 km von der Demilitarisierten Zone (DMZ) zwischen beiden Ländern entfernt stattfinden, nannte Südkoreas Olympiachef die Angst vor einem Militärschlag der Atommacht Nordkorea gegen Olympia allerdings "eine Übertreibung".

Olympia 2018: So laufen die Bauarbeiten in Pyeongchang
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So sieht es 100 Tage vor Olympia in Pyeongchang aus

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Foto: rtr, KHJ/KLG

Pjöngjang hält sich bislang in Bezug auf eine Teilnahme an den olympischen Wettbewerben im südlichen Bruderstaat bedeckt. Sportlich qualifiziert ist aus dem stalinistischen Norden bislang einzig ein Eiskunstlauf-Paar. Chancen auf eine Olympia-Teilnahme können sich in Nordkorea außerdem nur einige Skilangläufer und Shorttracker ausrechnen.

Mit einer Entscheidung von Kim über Olympiastarts von Aktiven aus seinem Land rechnet Lee praktisch erst in letzter Minute. Im Gegensatz dazu hat Nordkorea nach Angaben von Südkoreas Außenministerin Kang Kyung-wha bereits in der ersten Oktober-Hälfte Interesse an einer Teilnahme an den nach Olympia stattfindenden Paralympics in Pyeongchang signalisiert.

Überlegungen in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Österreich, schlimmstenfalls auf die Olympia-Teilnahme zu verzichten, setzte Lee Erfahrungen aus der Vergangenheit entgegen. "Korea ist nicht erst seit gestern geteilt, sondern schon seit 1945", sagte Lee und verwies auf störungsfreie Sportgroßereignisse im südlichen Landesteil wie beispielsweise die Olympischen Sommerspiele 1988 in Seoul und die Fußball-WM 2002.

Im schleppenden Vorverkauf der Eintrittskarten für die Olympia-Wettbewerbe sieht Lee ebenfalls kein größeres Problem. Sollte der Ticketabsatz weiterhin unbefriedigend verlaufen, würden Lees Angaben zufolge das Erziehungsministerium, regionale Behörden und zahlreiche Bankinstitute Hunderttausende Karten abnehmen und ihre Mitarbeiter in die Olympia-Arenen schicken. "Ich bin zuversichtlich, dass wir volle Stadien haben werden", sagte Lee.

(sid)
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