Kiriasis verlässt das Team Streit bei Jamaikas Bobteam eskaliert

Pyeongchang · Die frühere Bobpilotin Sandra Kiriasis hat den Trainerstab des jamaikanischen Teams kurz vor den Frauenrennen bei Olympia im Streit verlassen. Ihre Gegner sind die Bob-Pioniere von 1988.

Pyeongchang 2018: Die Exoten der Olympischen Winterspiele
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Die Exoten der Olympischen Winterspiele 2018

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Foto: dpa, sja tba

Eine deutsche Bob-Ikone gegen die Helden von Cool Runnings: Kurz vor den olympischen Frauenrennen sorgt der öffentliche Streit zwischen Sandra Kiriasis und dem jamaikanischen Bobverband für Aufsehen in Pyeongchang. Die Olympiasiegerin von 2006 hat das Trainerteam im Unfrieden verlassen und fordert nun Geld vom Verband.

Ihre Gegner dabei: Die Brüder Christian und Dudley Stokes, Verbandspräsident und Trainer, beide einst Mitglieder des legendären jamaikanischen Olympia-Bobs von 1988. Genau 30 Jahre später haben sich nun die Frauen des Karibik-Staats erstmals qualifiziert, Kiriasis heuerte im Trainerstab an - doch aus der hollywoodreifen Geschichte wurde eine Schlammschlacht.

"Mir wurde ohne Angabe von Gründen und ohne, dass etwas vorgefallen ist mitgeteilt, dass ich nur noch als Bahntrainerin fungieren solle, das Olympische Dorf verlassen müsse, meine Akkreditierung als Teil des Teams verlieren werde und keinen Kontakt mehr zu den Athletinnen haben dürfe", sagte Kiriasis.

Diese Degradierung wollte sie nicht hinnehmen und lehnte ab, nun ist sie nicht mehr Teil des Teams. Die genauen Gründe kenne sie weiterhin nicht, sie vermute "eine Intrige aus dem Trainerstab", sagte sie dem SID.

Sie werde sich nun aber "auf keinen Fall zur Marionette eines Verbandes degradieren lassen, der durch meine Bemühungen und Kontakte auch sehr viel Geld gespart hat." Auf dem Weg zu den Winterspielen habe sie unter anderem "einen Bob organisiert, ein Paar private Kufen zur Verfügung gestellt" und über ihre Kontakte zudem "geholfen, eine komplette Ausrüstung zum Fahren und Vorbereiten" zu bekommen. Kiriasis fordert daher nun eine Entschädigungszahlung.

Andernfalls verlange sie das Material zurück. Zur Not auch ohne Rücksicht auf das Team um Pilotin Jazmine Fenlator-Victorian, das am Dienstag und Mittwoch startet. "Ich muss mich ja schützen, ich kann das nicht akzeptieren", sagte Kiriasis.

Die Jamaikaner wollen dagegen von derartigen Forderungen oder Ansprüchen seitens der Deutschen nichts wissen. In einem Statement legten sie Wert darauf, dass der Bob nicht Kiriasis gehöre. Vielmehr ließ der Verband durchklingen, dass die 43-Jährige nicht immer das Beste für das Team im Sinn gehabt habe. "Wir haben die Mannschaft neu aufgestellt, damit sie die bestmögliche Leistung abrufen kann", hieß es in der Stellungnahme.

Auch werde der Abgang der Deutschen "den Start unserer Athleten bei den Winterspielen nicht beeinflussen. Wir gehen nicht davon aus, dass es bei unserer Ausrüstung noch zu Änderungen kommt."

(sid)
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