Riesenslalom in Pyeongchang Deutsche bei Hirschers zweitem Olympiasieg abgeschlagen

Pyeongchang · Marcel Hirscher, wer sonst? Der Österreicher gewinnt in Pyeongchang überlegen sein zweites Gold. Die Deutschen vermissen Stefan Luitz und Felix Neureuther.

Olympia 2018: Marcel Hirscher fährt im Riesenslalom überlegen zu Gold
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Hirscher fährt im Riesenslalom überlegen zu Gold

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Foto: rtr, NL

Es war eine Machtdemonstration, wie sie Marcel Hirscher längst zur Gewohnheit gemacht hat. Mit dem gewaltigen Vorsprung von 1,27 Sekunden, dem größten seit 50 Jahren in einem olympischen Riesenslalom, raste der beste Ski-Rennläufer der Gegenwart zu seinem zweiten Gold bei den Olympischen Spielen von Pyeongchang. Hirscher ist damit auf dem besten Wege, zum König dieser Spiele zu werden: Er hat im Slalom noch eine weitere Siegchance.

"Das ist das verdienteste Gold der Welt"

"Das ist das verdienteste Gold der Welt", rief Hirscher jemand im Ziel anerkennend zu, der den Österreicher wieder mal herausforderte, aber wieder mal nur Zweiter wurde: Henrik Kristoffersen aus Norwegen, sonst auch mal ein schlechter Verlierer, war am Sonntag bestens gelaunt: Seinen Zeitrückstand auf Hirscher von 1,31 Sekunden nach dem ersten Lauf hatte er nur minimal verringern können, doch mit Laufbestzeit im Finale rückte er noch vom zehnten auf den Silberrang.

Kristoffersen wiederum lag nach seiner Aufholjagd nur 0,04 Sekunden vor dem Franzosen Alexis Pinturault - so standen auf dem Podium die drei überragenden Riesenslalom-Fahrer, und der Primus erwartungsgemäß ganz oben. Fünf Tage nach dem Olympiasieg in der Kombination ist Hirscher der Erste, der bei Olympia den vor der Abschaffung stehenden alpinen Zweikampf und den Riesenslalom gewonnen hat, ein drittes Einzel-Gold kann er im Slalom am Donnerstag holen.

Dann will auch Kristoffersen wieder angreifen, diesmal war er ohne Chance. "Marcel ist im Riesentorlauf im Moment unschlagbar", sagte der Norweger - aber im Slalom sieht es nicht viel besser aus. Hirscher hat im Weltcup vier von fünf Riesenslaloms gewonnen und, mit Ausnahme des ersten und bislang vorletzten Rennens, sechs von acht Slaloms. Von seinen Gefühlen gab er wie immer wenig preis, immerhin aber schrie er laut "yiiihaaa" und sagte: "Wahnsinn, saugeil!"

Strasser überzeugt nur im zweiten Lauf

Die Deutschen hatten zu Beginn der Saison zumindest einen, der Hirscher und seinen beiden Kronprinzen auf dem sehr anspruchsvollen Hang am Drachenberg in Yongpyong hätte Paroli bieten können: Nach hervorragendem Saisonstart aber riss Stefan Luitz Mitte Dezember das Kreuzband - nur knapp drei Wochen, nachdem Felix Neureuther dasselbe Malheur passiert war. In Abwesenheit der beiden war Slalomfahrer Linus Straßer (München) als 22. der beste Deutsche - immerhin mit der viertbesten Laufzeit im Finale. Fritz Dopfer (Garmisch) wurde 26.

"Es ist brutal wichtig für ein Team, wenn mehrere Jungs vorne mitfahren können, und das haben wir momentan nicht, das müssen wir ganz klar sagen", betonte Dopfer und ergänzte: "Wir vermissen den Felix und den Stefan schmerzlichst." Er selbst spürt immer noch die Folgen eines Beibruchs im November 2016, für ihn war es deshalb schon "ein Erfolgserlebnis, dass ich hier dabei war".

Besonders trostlos war das Rennen für Olympia-Debütant Alexander Schmid (Fischen), der sich völlig überraschend für Pyeongchang qualifiziert hatte. Er schied bereits im ersten Durchgang aus - nach 42 Fahrsekunden.

(dpa/sid)
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