Winterspiele in Südkorea Nordkorea will Delegation zu Olympia schicken

Pjöngjang · Nordkoreas Diktator Kim Jong-Un hat in seiner Neujahrsansprache Signale für die Entsendung von Athleten zu den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang gesendet.

Olympia 2018 in Pyeongchang: Die Wettkampfstätten der Olympischen Winterspiele
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Die Wettkampfstätten der Winterspiele 2018

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Foto: ap, JM

40 Tage vor dem Start der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang scheinen die Fronten auf der koreanischen Halbinsel ein wenig aufzuweichen, die Hoffnung auf sichere Spiele wächst. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un ist am Montag auf Tuchfühlung zum verfeindeten Süden gegangen und hat Signale für die Teilnahme nordkoreanischer Athleten in Pyeongchang gesendet. Dies wäre ein guter Zeitpunkt, um "die Einheit des Volkes" zu demonstrieren, sagte Kim in seiner Neujahrsansprache. Südkorea hieß die Annäherung willkommen.

Er hoffe trotz der heftigen politischen Spannungen auf der Halbinsel, dass "die Winterspiele erfolgreich ausgetragen werden", sagte Kim. Zudem sprach er sich für eine Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen aus: "Wir sollten die militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel abbauen, um ein friedliches Umfeld zu schaffen", sagte er: "Der Norden und der Süden sollten sich beide bemühen. Wir sind bereit, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, einschließlich der Entsendung unserer Delegation."

Zu diesem Zweck könnten sich Behörden des Nordens und des Südens in "naher Zukunft" treffen, sagte Kim. Südkoreas Regierung antwortete positiv auf den versöhnlichen Vorschlag: "Wir heißen das willkommen", hieß es in einem Statement des Blauen Hauses: "Wenn die Olympischen Spiele erfolgreich durchgeführt werden, wird das nicht nur auf der koreanischen Halbinsel, sondern in der ganzen Welt zum Frieden beitragen."

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) will dem Vorhaben Nordkoreas "aufgeschlossen" entgegentreten, wie Präsident Thomas Bach gekannt gab.

Südkorea begrüßt Pläne

Ähnlich äußerte sich der Chef der Olympischen Winterspiele 2018, Lee Hee-boem: "Wir unterstützen den Vorschlag sehr und sind bereit, Gespräche über die Teilnahme zu führen", sagte er der französischen Nachrichtenagentur AFP: "Wir haben uns darauf vorbereitet, dass Nordkorea schließlich an den Spielen teilnehmen wird." Alle Athleten, einschließlich der Nordkoreaner, würden sich während des Aufenthalts in Pyeongchang wie zu Hause fühlen, sagte Lee.

Zuletzt hatten die nicht genehmigten Raketentests Nordkoreas Ende November für eine Verschärfung des Konflikts mit US-Präsident Donald Trump gesorgt. Zahlreiche Athleten äußerten zudem Sorgen über die Sicherheit in Pyeongchang, das nur 80 Kilometer von der Grenze zum Norden entfernt liegt.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zeigte sich trotz der Spannungen zwischen Nordkorea und den USA stets von sicheren Winterspielen überzeugt. "Ich gehe davon aus, dass die Region rund um den Zeitpunkt Olympischer und Paralympischer Spiele so sicher sein wird, dass sich dort keine Fragezeichen mehr ergeben", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Die Annäherungen zwischen Nord- und Südkorea sind ein positives Signal dafür, doch Kim erneuerte in seiner Rede auch eine Drohung an die Vereinigten Staaten. "Der Atomknopf ist immer auf meinem Tisch", sagte Kim: "Das gesamte US-Festland ist in Reichweite unserer nuklearen Schlagkraft. Die Vereinigten Staaten können niemals einen Krieg gegen mich oder unser Land beginnen."

(sid)
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