Goldfavoritin im Riesenslalom Rebensburg kann Olympia-Geschichte schreiben

Pyeongchang · Viktoria Rebensburg gilt am Montag als Topfavoritin auf Gold im Riesenslalom. Keine fährt Schwünge wie sie - in Pyeongchang kann die Olympiasiegerin von 2010 Historisches erreichen.

Viktoria Rebensburg – Olympiasiegerin und Vize-Weltmeisterin
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Das ist Viktoria Rebensburg

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Für familiäre Unterstützung hat Viktoria Rebensburg diesmal gesorgt. Ihre Eltern Dagmar und Wolfgang, erzählte die Goldfavoritin im Riesenslalom am Montag (10.15 und 13.45 Uhr OZ/2.15 und 5.45 Uhr MEZ) im SID-Gespräch, haben bei ihrer Reise nach Fernost "ein bisschen Puffer eingeplant". Den Goldlauf ihrer Tochter 2010 in Whistler hatten die Eltern ja verpasst, weil der zweite Durchgang damals verlegt werden musste, und 2014, als sie Bronze holte, waren sie gar nicht in Sotschi.

In Südkorea, und das findet Rebensburg "total schön", ist Familie Rebensburg endlich komplett. Schließlich sollen es die letzten Olympischen Spiele von Rebensburg sein, wie sie im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ankündigte.

Alles gut also vor dem Rennen in ihrer Spezialdisziplin in Yongpyong? Nicht ganz. Hansi fehlt, der Mann, den Rebensburg als "mentale Stütze" bezeichnet. "Er konnte nicht mitfliegen, weil er arbeiten muss", sagte Rebensburg in der Münchner "tz" über ihren Freund. Dabei schätzt sie den Austausch mit ihm - "auch wenn wir nicht allzu viel über Skifahren sprechen".

Wenn Rebensburg nicht gerade mit Hansi spricht, geht es allerdings seit Wochen um nichts anderes, genauer: um den Riesenslalom zum Auftakt der Olympischen Spiele. Nach drei Saisonsiegen und zwei zweiten Plätzen in ihrer Paradedisziplin ist sie Top-Favoritin auf die Goldmedaille. "Die Vicky", sagte Alpindirektor Wolfgang Maier, "kann Läufe fahren, wo sie das Maß der Dinge ist." Es gebe aber leider auch andere Tage.

Rebensburg erlebte in diesem Winter wenig schwache Tage

Davon erlebte sie in diesem Winter allerdings nur sehr wenige - und wenn sie mal einen hatte, gab es stets gute Gründe dafür. Wie den Sturz in Val d'Isere, der ihr zwei Tage später beim Riesenslalom in Courchevel noch nachhing, als sie 14. wurde. In Kranjska Gora, wo sie Rang elf belegte, war sie krank - nach der anschließenden Wettkampfpause kehrte sie mit ihrem 16. Weltcup-Sieg am Kronplatz triumphal zurück. Und jetzt?

Auf der Fensterbank ihres Wohnzimmers zu Hause in Kreuth am Tegernsee, wo sie ihre Medaillen aufbewahrt, sei "definitiv" noch Platz, sagte Rebensburg schmunzelnd. Allein: Einfach abholen kann sie ihre dritte Olympia-Medaille nicht. "Dazu, dass man die Fensterbank befüllt, gehören einige gute Schwünge", sagte sie, "das ist die größere Herausforderung." Auch für eine Topfavoritin.

Dass es erstmals für Rebensburg bei einem Großereignis mit dem "Riesen" los gehe, sei allerdings "wie für sie gemacht", meinte Alpinchef Maier. Rebensburg selbst spricht von einer "super Ausgangsposition" - für eine historische Leistung? Zwei Mal olympisches Riesenslalom-Gold, das haben nur die italienischen Ski-Legenden Deborah Compagnoni und Alberto Tomba geschafft.

Die Ski-Geschichte, betonte Rebensburg, sei "definitiv nicht in meinem Kopf". Überhaupt tut sie alles, um nicht zu viel über Medaillen und Rekorde sprechen zu müssen. Dieser Riesenslalom soll für sie nicht das wichtigste Saisonrennen sein, sondern eines wie jedes andere: "Es gibt einen Start, es gibt blaue und rote Tore, und da versuche ich so schnell wie's geht durchzufahren." Das hat zuletzt ganz gut geklappt.

(sid)
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