"Fühle mich gewappnet" Dahlmeier soll Goldregen in Pyeongchang einläuten

Pyeongchang · Auf den Schultern von Laura Dahlmeier liegt wohl der größte Druck bei den Olympischen Winterspielen. Sie soll am Samstag für die erste Goldmedaille des deutschen Olympia-Teams sorgen. Die 24-Jährige blendet den Erwartungsdruck aus.

Laura Dahlmeier – Biathlon-Olympiasiegerin und passionierte Wanderin
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Das ist Laura Dahlmeier

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Foto: dpa/Michael Kappeler

Die Erwartungen sind groß, verdammt groß sogar. Laura Dahlmeier soll die Goldspur legen für das "Team D", Vorreiterin sein, eine befreiende Wirkung entfachen - dabei kümmert sie die einmalige Chance gar nicht mal so sehr. Der Sprint am Samstag? "Eigentlich ein Rennen wie jedes andere", sagte die Königin der Biathleten, "außer, dass halt Olympia ist." Und sie mal wieder Geschichte schreiben kann.

Die Vorzeichen stimmen

Wenn gegen 22 Uhr Ortszeit (14 Uhr MEZ) der Wettkampf über 7,5 km beendet sein wird, hat die 24-Jährige nämlich Deutschland im Idealfall im ersten Anlauf auf den Medaillenspiegel der Winterspiele in Südkorea gebracht.

Dahlmeier ist Gold-Favoritin, zwar nicht die einzige, aber als amtierende Fünffach-Weltmeisterin vermutlich die größte. Und die Vorzeichen stimmen wohl auch.

"Ich komme sehr gut mit den Bedingungen zurecht, der Schießstand passt, und die Atmosphäre ist richtig schön", sagte Dahlmeier nach den ersten Eindrücken im Alpensia Biathlon Centre von Pyeongchang. Kurzum: "Ich fühle mich ganz gut gewappnet."

Großen Anteil daran hat der Alltag im bitterkalten Südkorea. Zwar wirkt die Umgebung ohne den geliebten Schnee ein wenig karg, die Stimmung wird auch nicht annähernd so euphorisch sein wie bei Weltcups in Hochburgen wie Ruhpolding oder Oberhof. "Aber überall sieht man die fünf Ringe", sagt Dahlmeier, "das macht das ganze schon etwas besonders."

In die Karten dürften Dahlmeier, für die der Gewinn einer olympischen Medaille "schon schön" wäre, die miserablen Erfahrungen aus Sotschi spielen. 2014 hatte es "mit unserer Trainingssteuerung überhaupt nicht geklappt", sagte sie rückblickend, "ich war total k.o." Zudem habe sie den Fokus nicht ausschließlich auf den Sport gerichtet, teilweise kam sie sich wie eine Touristin vor.

Das ist dieses Jahr gänzlich anders. Dahlmeier fühlt sich "topfit", hat in der Vorbereitung in Hochfilzen lediglich Feinjustierungen vorgenommen. Und das Durmherum im Athletendorf, das sie 2014 noch wie einen "Abenteuer-Spielplatz" wahrgenommen hatte, dient in diesen Tagen eher als Motivation.

"Allein deshalb hat es sich schon gelohnt, herzukommen. Alle sind gut drauf, es macht einfach Spaß", sagte die Bayerin. Und was möglich ist, wenn sich Dahlmeier wohlfühlt, hat im vergangenen Jahr die WM bewiesen - fünfmal Gold und einmal Silber hatte noch keine Athletin bei Titelkämpfen gewonnen.

Vor Erwartungen an ein "Wintermärchen 2.0" warnt Dahlmeier nicht zuletzt wegen der starken Konkurrenz. Anastasiya Kuzmina (Slowakei), Darja Domratschewa (Weißrussland) oder Kaisa Mäkäräinen (Finnland) haben in dieser Saison nicht zum ersten Mal unter Beweis gestellt, dass sie Dahlmeier Paroli bieten können.

Und dann ist da ja noch Denise Herrmann, die Widersacherin aus dem eigenen Lager. Für die Umsteigerin ist der Sprint wie maßgeschneidert - schließlich ermöglicht er es, mit einer guten Laufleistung auch eine Strafrunde zu kompensieren.

"Ich hoffe, dass ich meine besten Schießleistungen abrufen und an meine Erfolge vom Saisonstart anknüpfen kann", sagte Herrmann. Im ersten Sprint der Saison, in Östersund war das gewesen, hatte sie erstmals triumphiert. Vielleicht kommt am Samstag Nummer zwei hinzu.

(sid)
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