Dörfer im "guten Zustand" Deutsche Athleten beziehen Olympia-Quartier

Pyeongchang · Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ist als eine der ersten in ihr Appartement im olympischen Dorf von Gangneug eingezogen. Es ist eher olympisch-spartanisch als luxuriös. Die Sportarenen sind fertig, bittere Kälte könnte zum Problem werden.

 Claudia Pechstein und Bob-Anschieber Eric Franke vor der Abreise in Berlin.

Claudia Pechstein und Bob-Anschieber Eric Franke vor der Abreise in Berlin.

Foto: dpa, gam gfh

Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig musste in Pyeongchang nicht den Klempner rufen. "Im Vergleich zu den Winterspielen in Sotschi und den Sommerspielen in Rio ist es insgesamt eher besser", berichtete er am Freitag nach dem Einzug der ersten deutschen Olympia-Starter in die olympischen Dörfer. In Rio musste er sich darum kümmern, Duschen und Klospülungen reparieren zu lassen. Für ihn war das "sehr extrem" gewesen, während es diesmal nur wenig zu bemängeln gebe und die "Dörfer" im guten Zustand seien.

Allerdings wurden die Appartements in Eigenregie mit zusätzlichen Sitzgelegenheiten, Kühlschränken und Fernsehern ausgestattet, um sie noch "wohnlicher zu gestalten." Da das "Dorf"-Leben bei Olympia etwas Besonderes sei, nehme man gerne in Kauf, "dass der Standard anders als in einem Vier- oder Fünf-Sterne-Hotel ist".

Angeführt von der fünfmaligen Olympiasiegerin und Fahnenträger-Kandidatin Claudia Pechstein haben acht Eisschnellläufer ihre olympisch spartanischen Quartiere in Gangneung in der Küstenregion bezogen, wo die Eiswettbewerbe stattfinden. Allein der Olympia-Vierte Nico Ihle wird erst am 11. Februar anreisen und bis dahin in der Heimat trainieren.

Erwartet wurden am Freitag die sechs Rodler um Felix Loch und Natalie Geisenberger, die Olympiasieger von Sotschi 2014. In Paul Fentz wird auch der erste Eiskunstläufer sein Zimmer in Gangneung beziehen. Die Paarlauf-Medaillenkandidaten Aljona Savchenko und Bruno Massot kommen in den nächsten Tagen dazu. "Die Olympischen Winterspiele 2018 werden zunehmend real", sagte Schimmelpfennig vor der Eröffnungsfeier am 9.
Februar. Insgesamt wurden 154 deutsche Athleten nominiert, für die rund 240 Trainer, Betreuer und Serviceleute sorgen werden.

Inspiziert hat Schimmelpfennig auch die Sportarenen. "Wenn die Athleten kommen, werden die Wettkampfstätten fertiggestellt sein", sagte er. Zu sehen sei zum Beispiel gewesen, dass im Snow Park in Phoenix mit dem Aufbau der Tribünen die letzten Vorbereitungen auf die Snowboardwettkämpfe abgeschlossen würden.

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Eine Herausforderung könnte die bittere Kälte werden, die die deutsche Vorhut in Pyeongchang erlebte. "Das kann zum Problem werden. Wir hatten in den ersten Tagen Temperaturen von gefühlt minus 25 bis 26 Grad Celsius, weil hier mitunter ein starker Wind weht", sagte Schimmelpfennig. "Es soll aber den Vorhersagen nach in den kommenden Tagen ein wenig milder werden."

Auswirkungen könnten extreme Minusgrade auch auf die Eröffnungsfeier haben. "Da werden wir uns auf alle Eventualitäten vorbereiten", erklärte Schimmelpfennig. "Ob die Athleten, auch unter Berücksichtigung ihrer sportlichen Wettkampfplanung, teilnehmen, ist natürlich vorrangig ihre eigene Entscheidung und die ihrer Trainer."

Die immer neuen Nachrichten zum russischen Doping-Skandal wie die Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshof - der lebenslange Olympia-Sperren von 28 russischen Athleten wieder aufhob und nur elf bestätigte - sollen den Fokus auf Olympia nicht beeinträchtigen. "Wir bereiten uns auf die Winterspiele vor, konzentrieren uns auf die Wettkämpfe und versuchen erfolgreich zu sein", sagte Schimmelpfennig. "Ob weitere russische Athleten wider Erwarten dazu kommen, entzieht sich unserem Einfluss."

(dpa)
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