Verbände hadern mit Leistungssportreform "Zug für 2020 schon abgefahren"

Düsseldorf · Mehrere deutsche Spitzensportverbände rechnen nicht mehr damit, dass sich die vor fast genau einem Jahr beschlossene Leistungssportreform schon bei den kommenden Olympischen Sommerspielen positiv auswirkt.

Die wichtigsten Punkte der Leistungssport-Reform
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Foto: afp, JOHN MACDOUGALL

"BMI und DOSB sind sich über viele Themen uneins, zum Beispiel in der Frage der Bundesstützpunkte. Außer viel Hin und Her hat sich hier nicht viel ergeben. Auch ist die Mittelvergabe an die Verbände weiter unklar. Deswegen ist für mich der Zug für die Spiele 2020 in Tokio jetzt schon abgefahren", sagte Michael Scharf, Präsident des Verbandes für Modernen Fünfkampf, unserer Redaktion.

Claudia Bokel, Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes, kritisierte: "Wir sind bereit, neue Strukturen umzusetzen und uns neu aufzustellen. Allerdings können wir keine Berge versetzen, wenn die finanziellen Rahmenbedingungen so bleiben oder, besser gesagt noch unplanbarer werden als bisher."

Der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes, Thomas Konietzko, hat bei der Leistungssportreform derweil gar einen Geburtsfehler ausgemacht. Die Reform kranke daran, dass "die Verantwortlichen von BMI, den Ländern aber auch vom DOSB bereits mit vorgefertigten Meinungen diese Diskussion begannen und vorrangig das Ziel hatten, ihre Vorstellungen durchzusetzen."

Der DOSB selbst sieht vor seiner Mitgliederversammlung am Samstag in Koblenz die Reform auf einem guten Weg und den Ball nun bei der Politik. "Der Sport hat seine Hausaufgaben gemacht. Entscheidend wird natürlich nun die Finanzierung sein."

(klü)
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