Golf-Turnier in Rio Kaymer bedauert Absage-Flut für Olympia

Paris · Martin Kaymer hat die Absagen einiger Profis aus der Weltelite für das olympische Golfturnier bedauert. "Wenn ich egoistisch bin, freue ich mich, weil es den Wettkampf leichter macht", sagte der 31-Jährige aus Mettmann am Mittwoch vor dem Start in die 100. Open de France. "Aber wenn wir es in einem größeren Zusammenhang betrachten: werden wir in acht Jahren noch dabei sein, wenn das Interesse so gering ist?", fragte der zweimalige Majorsieger.

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Foto: AP/David Davies

Sehr viele Menschen hätten dafür gekämpft, dass Golf nach 112 Jahren wieder ins olympische Turnier aufgenommen worden sei. Angeführt vom Weltranglisten-Ersten Jason Day aus Australien haben eine Handvoll Spieler wegen des Zika-Virus ihre Rio-Teilnahme abgesagt.

Für ihn selbst sei die Teilnahme eine große Ehre. "Ich bin schon überwältigt, wenn ich daran denke, an der Eröffnungsfeier teilzunehmen. Ich weiß nicht, wie groß die Chancen sind, die Flagge zu tragen, aber das wäre riesig. Ich meine, was wäre das für eine Auszeichnung", sagte Kaymer in Paris.

Er selbst will in den nächsten drei Wochen Gas geben, um sich für den Ryder Cup im September zu qualifizieren. "Ich bin sehr fokussiert auf die nächsten drei Turniere, die French und Scottish Open konnte ich bereits gewinnen. Und die British Open würde ich gern hinzufügen", sagte Kaymer, der am Donnerstag um 13.10 Uhr auf die Runde geht.

IOC-Präsident Thomas Bach räumte derweil einen Attraktivitäts-Verlust des Turniers in Rio ein. Neben Day bleiben auch der Nordire Rory McIlroy und Graeme McDowell den Spielen am Zuckerhut fern.

"Das sind zunächst mal individuelle Gründe der Spieler, die im Widerspruch stehen zu den Empfehlungen der Weltgesundheits-Organisation. Wir haben das zu respektieren", sagte Bach, meinte aber auch: "Dass es nicht zur Attraktivität des Golf-Turniers beiträgt, liegt auf der Hand."

Der deutsche IOC-Präsident wollte aber keinen Trend festmachen. "Dass es sich um individuelle Entscheidungen der Spieler handelt, sieht man auch an Martin Kaymer, der erst vor kurzem erneut betont hat, dass das olympische Golfturnier in diesem Jahr an oberster Stelle für ihn steht", so Bach.

Superstar McIlroy verteidigte derweil seine Entscheidung, auf einen Start in Rio zu verzichten. "Eigentlich halte ich Golf bei Olympia für ein gutes Instrument, um den Sport weltweit zu fördern. Doch dort, wo es in diesem Jahr stattfindet, sind viele einfach nicht bereit, dafür sich selbst und ihre Familien einem Risiko auszusetzen", sagte der viermalige Major-Sieger in Paris.

Neben McIlroy meiden auch der frühere US-Mastersieger Adam Scott, Marc Leishman (beide Australien) sowie Vijay Singh (Fidschi) und Branden Grace (Südafrika) den Wettkampf in Brasilien und sorgen dafür, dass das Comeback der Sportart bei Olympia nach 112 Jahren zur Farce werden könnte. Im IOC kommt die Absagen-Welle nicht gut an und könnte dafür sorgen, dass die Sportart schnell wieder aus dem Olympia-Programm verschwindet.

(seeg/dpa/sid)
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