Qualifikation verpasst Olympia ohne Prothesensprinter Pistorius

Kapstadt (RPO). Olympia findet ohne Prothesensprinter Oscar Pistorius statt. "Er hat die Qualifikation verpasst", erklärte Leonard Chuene, Präsident des südafrikanischen Leichtathletik-Verbandes. Dem 21-Jährigen bleibt nach den Sommerspielen nur der Start bei den ebenfalls in Peking stattfindenden Paralympics. Bei diesen hatte er 2004 in Athen Gold über 200 Meter und Bronze über 100 Meter geholt.

So sprintet der beinamputierte Oscar Pistorius
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Der beidseitig unterschenkelamputierte 21-Jährige hatte mit seiner am Mittwoch in Luzern erzielten Bestzeit von 46,25 die Norm von 45,55 Sekunden für das 400-Meter-Einzelrennen verpasst und wurde auch nicht in den Kreis der Staffelmitglieder aufgenommen. In Luzern hatte er gesagt: "Ich wollte schnell laufen, egal, ob ich es zu Olympia schaffe oder nicht. Das habe ich heute erreicht."

Pistorius hatte Mitte Mai vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS durchgesetzt, dass er auch bei Wettkämpfen der Nicht-Behinderten zugelassen wird. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hatte ihn zuvor unter Bezug auf die eilig eingeführte Regel 144.2 für alle Wettbewerbe mit Nichtbehinderten gesperrt.

Der Sprinter, der ohne Wadenbeine zur Welt gekommen ist und dem im Alter von elf Monaten die Beine knieabwärts amputiert worden waren, läuft auf hochtechnologisierten Karbon-Prothesen, den sogenannten Cheetahs.

Er habe durch sie einen zu großen Vorteil gegenüber "normalen" Athleten, lautete die Argumentation der IAAF. Die Verbands-Entscheidung basierte auf einem beim Kölner Gert-Peter Brüggemann in Auftrag gegebenen Gutachten. Dieser Tage äußerte sich IAAF-Generalsekretär Pierre Weiss erneut kritisch. Er befürchte, dass Pistorius in Staffelrennen eine Gefahr für nicht-behinderte Läufer sein könnte.

(sid)
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