Starke Geste bei Olympia Selfie mit der Klassenfeindin für Südkoreanerin Lee ganz normal

Rio de Janeiro · Die südkoreanische Turnerin Lee Eun-Ju (17) ist erstaunt über die weltweite Resonanz ihres Selfies mit ihrer nordkoreanischen Konkurrentin Hong Un-Jong. "Ich habe sie gesehen und nach einem gemeinsamen Foto als Souvenir gefragt. Ich habe so eine Reaktion darauf nicht erwartet und kann's immer noch nicht glauben", sagte Lee.

Olympia 2016: Südkoreanerin und Nordkoreanerin verblüffen die Welt
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Südkoreanerin und Nordkoreanerin verblüffen die Welt

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Das Foto mit ihrer zehn Jahre älteren Kollegin hatte sich rasend schnell im Internet verbreitet und wurde tausendfach "geliked". IOC-Präsident Thomas Bach bezeichnete das Foto als "großartige Geste".

Zuletzt hatten sich die Beziehungen der verfeindeten Länder wieder verschlechtert, nachdem auch die Olympischen Spiele schon mehrfach ihren Beitrag zu einer Annäherung geleistet hatten. 2000 in Sydney und 2004 in Athen waren beide Länder unter einer Flagge bei der Eröffnungsfeier eingelaufen.

Lee kann die Spannungen nicht nachvollziehen. "Ich verstehe nichts von Politik, aber ich denke nicht, dass wir eine zerrüttetes Verhältnis zu Norkorea haben. Wir grüßen uns hier untereinander und kommen mit Sportlern aus vielen Ländern in Kontakt - warum also sollen wir (Nord- und Südkoreaner, d. Red.) das nicht tun?"

Hong (27) hatte 2008 in Peking am Sprung die Goldmedaille gewonnen und ist seitdem in ihrer kommunistischen Heimat eine Volksheldin. Die nordkoreanischen Turnerinnen waren vier Jahre später in London gesperrt, weil der Verband bei einer Turnerin falsche Altersangaben gemacht hatten: bei Hongs Schwester Su-Jong. Über Reaktionen auf die Selfie-Aktion von Hong oder aus ihrer Heimat ist bislang nichts bekannt.

(sid)
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