"Willkommen in der Hölle" Rios Polizisten protestieren gegen Missstände
Rio de Janeiro · Einen Monat vor dem Auftakt der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) haben Polizisten und Feuerwehrbeamte mit einer drastischen Protestaktion auf die Missstände in Brasilien aufmerksam gemacht. An Rios Flughafen Galeao entrollten zahlreiche Beamte in der Ankunftshalle ein Plakat mit der Aufschrift "Willkommen in der Hölle".
Hintergrund des Protests sind ausstehende Gehälter und zahlreiche Todesfälle. "Polizisten und Feuerwehrbeamte werden nicht bezahlt. Wer nach Rio de Janeiro kommt, ist nicht sicher", stand auf einem Banner. Auf dem Boden liegende in Polizeiuniform gekleidete und teilweise mit Kunstblut verschmierte Schaufensterpuppen sollten die über 50 Polizisten symbolisieren, die in diesem Jahr getötet wurden.
"Wir sind hier, um Anwohnern und Touristen gleichermaßen die wahren Umstände in Brasilien zu zeigen", sagte Polizist Alexander Neto (56): "Sie wurden betrogen, wir wurden betrogen. Die Leute müssen verstehen, dass es hier keine öffentliche Sicherheit gibt."
Angeblich erhalten die Beamten seit Monaten keine vollen Gehälter, bereits in der vergangenen Woche hatten ähnliche Protestaktionen stattgefunden. Kriminalität ist in Rio ein großes Problem. Zu den ersten Olympischen Spielen in Südamerika werden etwa 500.000 Touristen erwartet.