Sieg gegen die Niederlande Hockey-Männer holen Bronze im Penalty-Krimi

Rio de Janeiro · Bronze als emotionaler Schlusspunkt einer goldenen Karriere: Die deutschen Hockey-Männer haben das kleine Finale in Rio der Janeiro mit 4:3 im Penalty-Schießen gegen den Erzrivalen Niederlande gewonnen und ihrem Kapitän Moritz Fürste einen glänzenden Abschied bereitet.

Olympia 2016: Moritz Fürste feiert krönenden Abschluss seiner Karriere
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Fürste jubelt mit seiner Tochter über Bronze

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Foto: dpa, nic

Nach seinem letzten großen Olympia-Coup konnte Moritz Fürste seine Emotionen nicht mehr zurückhalten. Der Kapitän der deutschen Hockey-Nationalmannschaft kniete ganz alleine auf dem blauen Feld im Stadion von Deodoro, legte die Hände aneinander und schickte ein kleines Dankeschön gen Himmel. Bronze war mehr als ein Trostpreis für den zweimaligen Olympiasieger in seinem letzten Länderspiel für Deutschland.

Ganz normaler Donnerstag... pic.twitter.com/MmP2CLL28l

— Mo Fürste (@MoritzFuerste) 18. August 2016Fürste bedankte sich nach dem 4:3 im Penalty-Schießen gegen Erzrivale Niederlande im Spiel um Platz drei bei jedem einzelnen seiner Kollegen, seine Augen gerötet von Freudentränen. "Es ist schön, dass verdiente Spieler belohnt worden sind", sagte Mittelfeldspieler Tobias Hauke über Kumpel Fürste: "Wir haben aufopferungsvoll gearbeitet, da ist es großartig, mit einer Medaille nach Hause zu fahren. Wir haben es geschafft, komplett im Tunnel zu sein."

Erfolgreicher Schlusspunkt

Nach dem demütigenden 2:5 im Halbfinale gegen den späteren Olympiasieger Argentinien, das den Traum vom Gold-Hattrick zerstört hatte, war es ein befreiender Schlusspunkt für Fürste und seine Jungs. Die Südamerikaner hatten sich im Finale 4:2 (3:1) gegen Belgien durchgesetzt. Medaillen hatten die "Gauchos" bislang nur 2008 bei der Champions Trophy und 2014 bei der Weltmeisterschaft gewonnen, wo es jeweils Bronze gab.

"Wir waren nach dem Halbfinale wahnsinnig enttäuscht und hatten das Gefühl, dass wir es verbockt haben", sagte Bundestrainer Valentin Altenburg, "es war unheimlich schwierig, sich wieder aufzurichten." Doch es gelang - in beeindruckender Manier.

Nach dem Siegerfoto, Fürste stand am rechten Rand, folgte die obligatorische "Humba" mit den deutschen Fans. Die Bronze-Helden trugen dabei ihre Kinder auf den Schultern - auch Fürste seine Emma.

Für Fürste war es nach den Goldmedaillen von Peking 2008 und London 2012 das dritte olympische Edelmetall. Der 31-Jährige hatte unmittelbar vor dem Spiel sein Karriereende in der Nationalmannschaft angekündigt.

Jacobi hält den Sieg fest

Nach 60 Minuten hatte es 1:1 (0:0) gestanden. Mats Grambusch (42.) glich die Führung der Niederlande durch Jorrit Croon (35.) schnell aus und wahrte dem Altenburg-Team die Chance auf die vierte Medaille nacheinander - auch 2004 in Athen hatten die deutschen Männer Bronze gewonnen. Im Penalty-Schießen musste Fürste als letzter Schütze gar nicht mehr ran: Torhüter Nicolas Jacobi hielt zuvor den Versuch von Sander de Wjin.

Fürste, prägende Figur des deutschen Hockey der vergangen Jahre, hatte seinen Abschied vor dem Duell mit sehr persönlichen Worten verkündet. "Heute werde ich das letzte Mal im Nationaltrikot auflaufen. Ein letztes Mal alles geben, um für Deutschland, das Team und für mich eine olympische Medaille zu gewinnen", schrieb er bei Facebook.

Deutschland setzte von Beginn an auf Offensive. Die Standardsituationen erwiesen sich aber wie gegen die "Gauchos" als zu harmlos. Die Niederlande agierten erst in der zweiten Hälfte offensiver, doch Deutschland reagierte blendend auf den Rückstand.

Während die deutschen Frauen am Freitag noch einmal im Spiel um Rang drei gegen Neuseeland eingreifen (12.00 Uhr OZ/17.00 Uhr MESZ), ging Fürstes große Olympia-Karriere am Donnerstag zu Ende. In elf Jahren und 291 Länderspielen habe er "unendliche Momente, Emotionen und Erfahrungen, Freundschaften, Siege und Niederlagen" erleben dürfen, schrieb der Hamburger vor seinem 292. und letzten Länderspiel.

Er liebe Hockey und "werde immer ALLES für den Sport geben", ergänzte Fürste: "Ich habe viele Rückschläge in meiner Karriere und im Leben erleben dürfen, und jeder einzelne davon ist etwas wert gewesen und hat mir geholfen zu lernen... Ich verneige mich und sage: Tschüss, macht's gut."

(ems/sid)
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