Frust-Abbau Triathletin Lindemann schreibt nach Olympia-Aus an Merkel

Hamburg · Die Aktion ist ungewöhnlich. Und Laura Lindemann erwartet auch keinen Erfolg. Nach ihrer Nicht-Berücksichtigung für die Spiele in Rio hat die Traithletin Briefe an Kanzlerin Angela Merkel und Innenminister Thomas de Maizière geschrieben.

Triathlon in Rio: Fragen und Antworten
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Foto: dpa, nb hm

Mit Briefen an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Innenminister Thomas de Maizière hat Triathletin Laura Lindemann (20) auf ihr Olympia-Aus reagiert. "Ich habe gestern Abend etwas gemacht, was in vielen Augen vielleicht naiv erscheinen mag — ich habe einen Brief an die Bundeskanzlerin und den Bundesinnenminister geschrieben, auch wenn es wahrscheinlich schon zu spät ist", schrieb die zweimalige Juniorenweltmeisterin am Donnerstag bei Facebook.

Dass sie mit der Aktion etwas bewirken kann, glaubt sie selbst zwar nicht. Es habe ihr aber geholfen, "mit dem Thema abzuschliessen. Es ist ja nur Sport, auch wenn das aktuell und in der Zukunft ein wichtiger Bestandteil meines Lebens ist".

Lindemann stand auf der Vorschlagsliste für Rio, die die Deutsche Triathlon Union (DTU) dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vorgelegt hatte. Der DOSB entschied sich am Dienstag, nur Anne Haug mit zu den Olympischen Spielen (5. bis 21. August) zu nehmen. Sie war die einzige DTU-Sportlerin, die die Qualifikationskritierien erfüllt hatte.

Der DTU standen in Rio zwei Startplätze bei den Männern und drei bei den Frauen zu. Neben Lindemann und Haug hatte der Verband Anja Knapp als dritte Frau und bei den Männern Steffen Justus und Gregor Buchholz dem DOSB vorgeschlagen. Nach einer erfolgreichen Klage von Rebecca Robisch beim Deutschen Sportgericht gegen ihre Nicht-Berücksichtigung durch die DTU wurde die Liste um Robisch und Hanna Philippin erweitert.

Vor der Klage war der DTU signalisiert worden, dass ihre Vorschläge vom DOSB angenommen würden. Nach dem Urteil wollte die Dachorganisation offensichtlich nicht entscheiden, wer von den Frauen neben Haug nach Rio fahren darf. "Der DOSB (Sportdeutschland) hat sich in unserem Fall gegen den Sport und für seinen Rechtsfrieden entschieden und ich finde das falsch!", kritisierte Lindemann. Robisch hat derweil bei "tri-mag.de" angekündigt, gegen die DOSB-Entscheidung gerichtlich vorzugehen.

Lindemann und Robisch zählen zu den deutschen Triathleten, die am Wochenende auf der siebten von neun Stationen der WM-Serie in Hamburg starten. Anne Haug fehlt. Sie bereitet sich weiter im Höhentrainingslager in St. Moritz auf Olympia vor.

(jado/dpa)
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