Whistleblowerin Stepanowa erhält Anti-Doping-Preis der Opfer-Hilfe

Sie hat das Doping-Beben in ihrer Heimat Russland ausgelöst. Im Dezember wird Whistleblowerin und Leichtathletin Julia Stepanowa in Berlin für ihren Mut geehrt.

Julia Stepanowa muss verletzt aufgeben
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Stepanowa muss verletzt aufgeben

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Foto: dpa, mkx nic

Stepanowa wird mit dem Anti-Doping-Preis 2016 der Doping-Opfer-Hilfe ausgezeichnet. Dies teilte die DOH am Dienstag mit. Die russische Leichtathletin hat als zentrale Kronzeugin das systematische und wohl auch staatlich gelenkte Dopingsystem in ihrer Heimat aufgedeckt. Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert.

"Die Enthüllungen von Julia Stepanowa und ihrem Mann Witali Stepanow haben belegt, dass in Russland Geheimdienst und Staatsdoping als Doppelstruktur existieren, um eine rigorose Erfolgsproduktion zu garantieren. Ein System, das uns als Staatsplan 14.25 aus DDR-Zeiten im Kern bekannt ist und zu vielen Opfern geführt hat", sagte die DOH-Vorsitzende Ines Greipel. "Die Informationen der Stepanowas über den Sportkrieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin waren von hohem Aufklärungswert für den globalen Anti-Doping-Kampf und haben die Welt erschüttert."

Der DOH ehrt in Julia Stepanowa eine aktive Athletin mit beispielloser Zivilcourage und klarer Haltung, die ungeachtet ihres persönlichen Risikos den Traum von einem selbstbestimmten Sport ohne Betrug und Missbrauch neu initiiert hat, hieß es in der DOH-Mitteilung weiter. In diesem Zusammenhang fordert die Doping-Opfer-Hilfe das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf, alles Lavieren zu lassen und Julia Stepanowa, gerade unter dem Universalitätsgedanken des Olympismus, den Start bei den Olympischen Spielen in Rio zu gewähren.

Die Preisverleihung findet am 6. Dezember in Berlin statt. Julia Stepanowa hat den Preis bereits angenommen. Bisherige Preisträger waren unter anderen der Krebsforscher und Antidopingexperte Werner Franke, der Sportjournalist Herbert Fischer-Solms, die Trainer Hansjörg und Henner Misersky sowie der Endokrinologe Christian Strasburger.

(dpa)
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