Bahnrad Kluges Aufholjagd wird nicht belohnt – Südkoreaner stürzt schwer

Rio de Janeiro · Aufholjagd ohne Happy End: Roger Kluge ist im Bahnrad-Mehrkampf Omnium deutlich an den Medaillenrängen vorbeigefahren. Der Vizeweltmeister konnte im abschließenden Punktefahren über 40 Kilometer seinen großen Rückstand nach fünf Disziplinen nicht mehr wettmachen und belegte Rang sechs. Der 30-Jährige aus Eisenhüttenstadt bleibt damit wie vor vier Jahren in London ohne Medaille.

 Roger Kluga hat eine Medaille klar verpasst.

Roger Kluga hat eine Medaille klar verpasst.

Foto: dpa, hpl

"Ich habe mir mehr erhofft, aber ich hatte einfach nicht die Beine. Ich bin jetzt nicht gerade happy. Viviani ist ein verdienter Sieger", sagte Kluge. Für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) bleibt es damit vorerst bei einer Bronzemedaille. Gewonnen hatten sie Miriam Welte und Kristina Vogel im Teamsprint.

Den britischen Goldrausch beendete der Italiener Elia Viviani. Der 27 Jahre alte WM-Dritte siegte mit 207 Punkten deutlich vor Cavendish (194), der zwischenzeitlich dem Nordkoreaner Park Sanghoon und Viviani ins Rad fuhr. Cavendish und Viviani fuhren weiter, Park wurde verletzt abtransportiert. Bronze sicherte sich der Däne Lasse Norman Hansen, Olympiasieger von London. Kluge fehlten 25 Punkte auf Rang drei.

160 Runden waren zu fahren im olympischen Velodrom, Kluge musste eine, möglichst zwei Runden herausfahren, um seinen Rückstand von immerhin 18 Punkten auf Bronze und sogar 44 auf Gold aufholen zu können. In der ersten Hälfte des Rennens gelang es ihm auch, er erhielt dafür 20 Zahler. Ein zweiter Rundengewinn aber gelang ihm nicht: weiter als bis auf Rang fünf kam der WM-Zweite von 2016 nicht nach vorne.

Vor dem entscheidenden Rennen war Kluge gehörig unter Zugzwang geraten, aber zuversichtlich gewesen, denn: Er kannte er diese Situation aus dem März. "Bei der WM waren es ungefähr 40 Punkte Abstand vor dem Punktefahren", sagte Kluge. In Peking hatte Kluge Silber im Punktefahren gewonnen - diese Disziplin aber ist nicht mehr olympisch.

Die Konkurrenz wusste also um die Stärke des Deutschen in der letzten von sechs Disziplinen. Und Kluge wusste, dass eine Medaille ein realistisches Ziel ist. Bei der WM hatte es der 30-Jährige schließlich mit denselben Konkurrenten wie bei Olympia zu tun gehabt. "Die Farbe der Medaille ist egal. Wenn sie golden scheint, wäre es umso schöner", hatte er gesagt. Vor vier Jahren in London war Kluge als Vierter hauchdünn am Podest vorbeigefahren. Diesmal war es deutlicher.

Überschattet wurde das Punktefahren von einem schlimmen Sturz des Südkoreaners Sanghoon Park. Er musste mit der Trage abtransportiert werden. Das Rennen wurde bei noch 99 ausstehenden Runden kurzzeitig neutralisiert.

(sid)
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