Erfolg gegen Bouchard Kerber bleibt der Tennis-Lichtblick – auch Siegemund weiter

Rio de Janeiro · Die Hoffnungsträgerin bleibt auf Medaillenkurs: Angelique Kerber lief nach der Revanche der besonderen Art strahlend durch die Interviewzone und ließ sich auch von der tristen Atmosphäre auf dem umfunktionierten Parkplatz die Laune nicht verderben.

Olympia 2016: Angelique Kerber schlägt Eugenie Bouchard
7 Bilder

Kerber lässt Bouchard keine Chance

7 Bilder

Der Australian-Open-Siegerin war die Erleichterung über ihren Achtelfinal-Einzug nach dem überzeugenden 6:4, 6:2 im Olympia-Duell mit Angstgegnerin Eugenie Bouchard (Kanada) deutlich anzumerken.

Erst als der unglaubliche Verletzungsfluch der deutschen Tennisprofis zur Sprache kam, blickte Kerber ernst drein. "Das ist für uns alle traurig. Die Stimmung ist jetzt natürlich nicht so schön. Hoffentlich sind bald alle wieder gesund", sagte die an Position zwei gesetzte Kielerin.

Wenige Stunden später gab es dann zumindest wieder eine gute Nachricht: Olympia-Debütantin Laura Siegemund (Metzingen) folgte Kerber ins Achtelfinale. Die Weltranglisten-32. setzte sich mit 6:2, 6:4 gegen Zhang Shuai (China) durch. "Das war ein Bombenmatch von mir, ich bin total happy. Ich habe von vorne bis hinten gutes Tennis gespielt", sagte Siegemund. Die Diplom-Psychologin geht am Dienstag als Favoritin in die Partie gegen Kirsten Flipkens (Belgien). Kerber spielt gegen die ehemalige US-Open-Siegerin Samantha Stosur (Australien/Nr. 13).

Ebenfalls im Achtelfinale steht die Topfavoritin Serena Williams. Die US-Amerikanerin hatte am Montagabend (Ortszeit) beim 7:6 (7:5), 6:2 über die Französin Alize Cornet allerdings etwas Mühe. Im ersten Durchgang musste die Weltranglisten-Erste beim Stand von 4:5 zwei Satzbälle abwehren. In der Runde der letzten 16 trifft Williams auf die Ukrainerin Jelina Switolina, die in der ersten Runde Andrea Petkovic aus dem Turnier geworfen hatte.

Stimmung im deutschen Team ist gedrückt

Trotz der Erfolge von Kerber und Siegemund ist die Stimmung im deutschen Team gedrückt. Einen Tag nach Dustin Brown (Bänderriss) musste am Montag auch Philipp Kohlschreiber sein Olympia-Abenteuer wegen einer Blessur vorzeitig beenden. Der Davis-Cup-Spieler trat am Montag wegen einer Stressfraktur im Fuß nicht zu seinem Zweitrundenmatch an. "Das alles ist schwer zu verarbeiten. Ich hatte hier den Traum, vielleicht eine Medaille zu holen", sagte Kohlschreiber (Nr. 13).

Vier von sieben deutschen Profis waren bereits in der ersten Runde gescheitert. In London 2012 hatten drei DTB-Spielerinnen im Achtelfinale gestanden. Auch alle drei Doppel scheiterten in Rio schon zum Auftakt.

Für Kerber war es gegen Bouchard der erste Sieg nach zuvor drei Niederlagen in Folge. Bei ihrem ersten Auftritt auf dem Centre Court holte sie nach einem 1:4-Rückstand sieben Spiele in Folge und leistete sich kaum Fehler. Die deutschen Fans - darunter die dreimalige Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch - feuerten ihren Liebling mit "Angie"-Sprechchören an. "Ein Sieg gegen Eugenie gibt viel Selbstvertrauen", meinte Kerber.

Kohlschreiber verabschiedete sich enttäuscht aus Rio und steht vor ungewissen Monaten. "Die Ärzte gehen von einer vier- bis achtwöchigen Pause aus", meinte der Augsburger und sprach von einer "gefährlichen Verletzung" und "einem schwierigen Moment" in seiner Karriere. Auf Kohlschreiber warten nun ungewisse Monate, die Teilnahme an den US Open in New York (29. August bis 11. September) kann er ziemlich sicher abhaken.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort