Wiedersehen im Halbfinale DFB-Frauen haben mit Kanada noch eine Rechnung offen

Salvador da Bahia · Der Gold-Traum der deutschen Fußballerinnen lebt. Es fehlt noch ein Sieg zum Endspiel - in der Revanche gegen Kanada.

Olympia 2016: DFB-Frauen zittern sich ins Halbfinale
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DFB-Frauen zittern sich ins Halbfinale

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Alexandra Popp kam einen Schlager-Song singend aus der Kabine, Annike Krahn brüllte ihre Freude ins nächstbeste Mikrofon: Nach dem Einzug ins Olympia-Halbfinale kehrte bei den deutschen Fußballerinnen die gute Laune zurück.

"Die Erleichterung ist riesig", sagte Melanie Behringer und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Mit ihrem Hammerschuss aus 20 Metern (76.) hatte die Münchnerin beim 1:0 (0:0) gegen China für die Entscheidung gesorgt. Lange Zeit waren die Deutschen erfolglos angerannt, fanden kein Mittel gegen die destruktiven Asiatinnen - dann erlöste die Mittelfeldspielerin ihr Team.

"Vor so einem Spiel ist man immer ein bisschen nervös, weil man weiß: Es ist der letzte Schritt für die Chance auf Medaillen", erklärte die 30-Jährige, die mit vier Treffern sogar die Torjägerliste beim Olympia-Turnier anführt: "Aber wir haben das gut gemeistert." Der Lohn: Der Traum vom ersten Olympiasieg lebt weiter. "Es ist eine Last von den Schultern gefallen", sagte Anja Mittag.

Das war auch Bundestrainerin Silvia Neid förmlich anzusehen. "Wir stehen verdient im Halbfinale und haben eine gute Chancen, ins Endspiel zu kommen", sagte die 52-Jährige. Sie hat nun außerdem die Gewissheit, dass sie noch zwei Spiele mit ihrer Mannschaft vor sich hat, bevor sie nach elf Jahren im Amt das Zepter an ihre Assistentin Steffi Jones übergibt.

Neid lobte die nach der ernüchternden Vorrunde stabilisierte Defensivarbeit. "Das hat mir gut gefallen, und die gute Arbeit fing vorne an", sagte sie und betonte: "Ich bin stolz auf alle Spielerinnen."

Und so zog der Tross am Samstag mit einem guten Gefühl weiter vom Küstenort Salvador nach Belo Horizonte, wo am Dienstag (16.00 Uhr OZ/21.00 Uhr MESZ) ein schnelles Wiedersehen auf dem Programm steht. Denn Kanada buchte mit einem 1:0 (0:0) gegen den Mitfavoriten Frankreich seinen Platz in der Runde der letzten Vier. Den Siegtreffer in Sao Paulo erzielte die Frankfurterin Sophie Schmidt (56.).

Gegen den Olympia-Dritten von 2012 hatte die DFB-Auswahl am vergangenen Dienstag ihr letztes Gruppenspiel 1:2 verloren. "Mit denen haben wir noch eine Rechnung offen", sagte Spielführerin Saskia Bartusiak mit Blick auf den Kampf um den Einzug ins Endspiel am Freitag im legendären Maracana.

Mit großer Überraschung nahm der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister zudem das Viertelfinal-Aus des Top-Favoriten und Erzrivalen USA gegen Schweden (3:4 i.E.) zur Kenntnis. "Das zeigt, dass selbst sie Probleme haben, dieses Turnier auf ganz hohem Niveau zu spielen", befand Neid.

Auch Behringer war über das Aus des viermaligen Olympiasiegers, der zuletzt dreimal in Serie Gold gewonnen hatte, sehr erstaunt: "Schweden war nicht gut im Turnier, deswegen haben alle gedacht, dass die USA sie plattmachen. Aber Hut ab, dass sie es geschafft haben." Nun treffen die Schwedinnen im anderen Halbfinale auf Gastgeber Brasilien, der sich mit 7:6 im Elfmeterschießen gegen Australien durchsetzte.

(sid)
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