Ballsportarten mit durchwachsener Bilanz Auf nach Rio – Volleyballer kämpfen um Olympiaticket

Düsseldorf · In den Ballsportarten ist die Qualifikation für die Olympischen Spiele in vollem Gange. Im Volleyball platzte der Traum des Frauenteams, während die Männer in Berlin noch im Rennen um die Direkt-Fahrkarte sind.

Diese deutschen Teams in Ballsportarten sind dabei – oder nicht
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Foto: ap, AK

Felix Koslowski war enttäuscht. "Es ist das eingetreten, was wir alle nicht gehofft hatten", sagte der Volleyball-Bundestrainer. Seine Spielerinnen sind beim Qualifikationsturnier in Ankara in der Vorrunde gescheitert. Sie haben nicht einmal mehr die zweite Chance, sich bei einem Turnier im Mai im Japan nach 2004 mal wieder für Olympische Spiele zu qualifizieren. Dazu hätte man mindestens Platz drei belegen müssen. Die 0:3-Niederlage gegen Gastgeber Türkei zerstörte den Traum.

Nach dem 3:2-Sieg zum Auftakt gegen den EM-Zweiten Niederlande, dessen Trainer Giovanni Guidetti nach der Partie gegen seine ehemaligen Schützlinge sichtlich angefressen war, hatte es noch gut ausgesehen. Gestern aber konnte der Italiener zufrieden sein. Seine Spielerinnen hatten mit dem 3:0 gegen das sieglose Kroatien der deutschen Mannschaft den Weg ins Halbfinale verbaut.

In Berlin wächst bei den deutschen Volleyballspielern dagegen die Zuversicht, beim Wettstreit um olympisches Edelmetall dabei zu sein. Am Freitag (20 Uhr/Sport 1) geht es gegen Weltmeister Polen um den Gruppensieg. Morgen steht das Halbfinale gegen Olympiasieger Russland oder Europameister Frankreich auf dem Programm, das den Akteuren mit fünf Spielen in sechs Tagen körperlich und mental alles abverlangt. Bundestrainer Vital Heynen hat sich jedenfalls weit aus dem Fenster gelegt. "Wenn wir gegen Serbien gewinnen, fahren wir nach Rio. Das habe ich meinen Spielern versprochen. Wir sind eine Turniermannschaft", hatte der Belgier vor dem zweiten Gruppenspiel gegen den Weltranglisten-Zwölften gesagt. Die Gastgeber siegten - wie zuvor schon gegen Heynens belgische Landsleute - mit 3:0.

Auch in Berlin ist nur der Turniersieger direkt für das olympische Turnier in Brasilien qualifiziert. Der Zweite und der Dritte dürfen nachsitzen. Das musste die deutsche Männer-Auswahl zuletzt schon zweimal. Auf dem Weg nach Peking 2008 siegte sie in Düsseldorf im entscheidenden Match nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2 gegen Kuba. Vier Jahre später gelang in der Berliner Max-Schmeling-Halle nach Abwehr von drei Matchbällen der entscheidende Fünfsatz-Sieg erneut gegen Kuba.

Unabhängig davon, ob die Männer um Starangreifer Georg Grozer die dritte Qualifikation in Folge einer deutschen Mannschaft schon in Berlin perfekt machen, steht bereits jetzt fest, dass Deutschlands Ballsportler im August in Rio de Janeiro stärker vertreten sein werden als vier Jahre zuvor London (siehe Texte unten). Damals hatten nur die beiden Hockeyteams und die Volleyballer den Sprung ins olympische Turnier geschafft. Vier Jahre zuvor in Peking waren noch acht von zwölf möglichen Tickets gelöst worden. 2012 fehlten drei Frauen-Mannschaften (Basketball, Wasserball, Volleyball) und die Fußballer. In Rio dabei sind bereits beide Hockey- und Fußballteams. Chancen haben neben den Volleyballern auch die Handballer - und vielleicht auch noch die Basketballer.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hofft darauf, dass sich viele Mannschaften qualifizieren. Ihre Mitglieder sorgen auf den Tribünen für gute Stimmung, wenn sie etwa geschlossen zum Kunstturnen oder zum Fechten gehen.

(RP)
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