Im Eiltempo ins Halbfinale Kerber kommt Gold immer näher

Rio de Janeiro · Angelique Kerber kommt dem ersehnten Gold immer näher und ist nach einer weiteren Glanzleistung nur noch einen Sieg von einer Medaille entfernt. Die Australian-Open-Siegerin zog im Eiltempo mit 6:1, 6:2 gegen die Britin Johanna Konta ins olympische Halbfinale ein.

Olympia 2016: Angelique Kerber zieht im Eiltempo ins Halbfinale ein
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Kerber zieht im Eiltempo ins Halbfinale ein

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Dort steht Kerber als erste deutsche Tennisspielerin seit Steffi Graf 1992 in Barcelona. Mit Blick auf das ersehnte Gold blieb Kerber jedoch zurückhaltend: "Es ist noch ein weiter Weg. Ich will nicht drüber nachdenken, denn ich weiß, was Druck mit mir machen kann", sagte sie.

Am Freitag trifft die an Position zwei gesetzte Kielerin, die nach dem Aus von Branchenführerin Serena Williams (USA) Top-Favoritin auf den Olympiasieg ist, auf Madison Keys (Nr. 7). Vier von fünf Duellen mit der Amerikanerin hat Kerber gewonnen - zuletzt im März das Viertelfinale von Miami.

Für Überraschungs-Viertelfinalistin Laura Siegemund indes platzte der Medaillen-Traum. Die Weltranglisten-32. aus Metzingen war gegen die ebenfalls ungesetzte Monica Puig (Puerto Rico) mit 1:6, 1:6 chancenlos, zog aber dennoch ein positives Fazit. "Rio war trotzdem ein Riesenerfolg für mich. Ich bin super stolz, weil ich ganz, ganz tolle Matches gespielt habe", sagte die deutsche Nummer zwei.

Kerber wurde ihrer Favoritenrolle gegen Konta in einer Neuauflage des Melbourne-Halbfinals vollauf gerecht. Die Fed-Cup-Spielerin agierte auf dem Centre Court sicher von der Grundlinie und streute immer wieder erfolgreich Stopps ein. Etliche deutsche Schlachtenbummler mit Transparenten ("Go for Gold, Angie") feierten die Hoffnungsträgerin mit Sprechchören an.

Mit Blick auf ein Endspiel um die Goldmedaille wollte sie Williams' Aus im Achtelfinale nicht zu große Bedeutung beimessen. "Es ist immer schön, gegen Serena zu spielen - aber es geht auch ohne", sagte die Wimbledonfinalistin schmunzelnd.

Kerber wirkt in den Tagen von Rio tiefenentspannt. Im Olympischen Dorf genießt die bodenständige Linkshänderin ihre neue Popularität. "Mittlerweile kommen andere Sportler zu mir und wollen Selfies. Das war vor vier Jahren bei den Sommerspielen in London noch nicht so", berichtete Kerber. Die Wünsche erfüllt sie geduldig: "Das mache ich gerne."

Obwohl manches eine echte Herausforderung ist. "Da muss man robust sein. Bei manchen Sachen hat man den Eindruck, die Brasilianer sind nicht rechtzeitig fertig geworden. Es muss improvisiert werden", sagte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner. Von rutschenden Toilettendeckeln und mäßiger Qualität der Nahrung ist die Rede. Die Tage seien deshalb anstrengend, "es ist eine interessante Erfahrung", fügte Rittner an.

Kerber selbst hat die Balance gefunden zwischen professioneller Vorbereitung und dem Spaß an der ungewohnten Jugendherbergs-Atmosphäre. "Ich bin natürlich hier, um Tennis zu spielen. Aber abends im Dorf schaue ich mir schon im Fernsehen die anderen Sportarten an", sagte sie.

Siegemund war nach ihrem K.o. gefasst. "Es hat bei mir heute nicht so viel geklappt. Ich hatte einen unglücklichen Start, dann ist mir das Match weggelaufen. Aber man muss einfach auch anerkennen, dass Monica sehr gut war", sagte Siegemund, die am Anfang des Jahres gerade einmal die Nummer 90 der Welt war.

(sid)
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