44 Medaillen sind das Ziel Deutsches Olympia-Team nimmt Formen an

Das deutsche Team für die Olympischen Spiele vom 5. bis 21. August in Rio nimmt Formen an. 440 Athleten werden am Ende wohl nominiert. Mindestens 44 Medaillen wie in London 2012 sollen sie holen - gerne mehr.

Olympia 2021: Deutschlands Medaillenhoffnungen für Tokio
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Deutschlands Medaillenhoffnungen für Tokio

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Foto: dpa/Soeren Stache

Das deutsche Olympia-Team wird immer größer, doch das Medaillenziel für die Sommerspiele in Rio de Janeiro ist unverändert. "Langsam nimmt die Mannschaft Formen an. Man hat immer mehr den Eindruck, dass wir mit einer sehr guten und sehr gut vorbereiteten Mannschaft in Rio starten werden", sagte Dirk Schimmelpfennig, Vorstand Leistungssport im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der Deutschen Presse-Agentur. 187 Athleten hat der DOSB insgesamt schon ausgewählt. Bei der letzten Nominierung am 12. Juli soll das Team auf rund 440 Sportler aufgestockt werden.

Laut Zielvereinbarungen zwischen DOSB und den 28 Sommersportverbänden ist ein Medaillenkorridor für die Rio-Spiele zwischen 38 bis 68 Edelplaketten festgelegt worden. "Wir gehen weiter von dem aus, was wir am Anfang des Olympia-Zyklus in den Zielvereinbarungen festgelegt haben", erklärte Schimmelpfennig. "Wir wollen das Ergebnis von London 2012 erreichen oder möglichst verbessern, das heißt 44 Medaillen. Dabei bleiben wir."

DOSB will bei in Rio mindestens 44 Medaillen
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Es ist zwar auch angesichts des weit verbreiteten Dopings seit Jahren verpönt, Medaillenziele als Maxime des Handelns zu formulieren, Orientierung und Ausdruck des Erfolgs bleiben sie doch. "Das ist eine Zahl, mit der man die gesamte Leistung der deutschen Mannschaft bewerten und vergleichen kann", erklärte Schimmelpfennig. "Für die Athleten ist so eine Gesamtzahl sicher völlig unerheblich. Sie konzentrieren sich auf ihre Disziplin und ihren Wettbewerb und werden versuchen, dort erfolgreich zu sein." Allerdings könne eine Mannschaft, wenn es mit den Medaillengewinnen gut läuft, "auch beflügelt werden".

So gut wie kurz nach der Wiedervereinigung läuft es schon lange nicht mehr. 1992 aus Barcelona kehrten die deutschen Sportler mit 82 Medaillen zurück. Seitdem hat sich die Ausbeute fast halbiert. 2004 in Athen holte das deutsche Team 49 und 2008 in Peking nur 41 Medaillen. Erst in London wurde der Abwärtstrend gestoppt und 44 Medaillen (11 Gold/19 Silber/14 Bronze) gewonnen.

Könnten am Zuckerhut vielleicht ein paar mehr hinzukommen, weil Russland nach den Doping-Enthüllungen ohne die suspendierten Leichtathleten und womöglich auch ohne Athleten aus anderen Sportarten dabei sein werden? "Ich sehe das Ganze vor allem unter dem Gesichtspunkt der Glaubwürdigkeit des Leistungssports und der Athleten", sagte Schimmelpfennig. "Ich schaue mir interessiert an, was in den kommenden Wochen noch passieren wird, aber nicht unter dem Gesichtspunkt des Medaillenspiegels."

Rio 2016 in Zahlen
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Der DOSB setzt in den 306 Wettbewerben der 28 Sportarten vom 5. bis 21. August in Rio deshalb auf die eigenen Stärken. "In allen Sportarten finden wir Athleten, die die Finalchance oder mehr Möglichkeiten haben", so Schimmelpfennig. Unter den bereits nominierten Sportlern sind eine Reihe von Medaillenmitfavoriten wie Diskus-Olympiasieger Robert Harting oder Tischtennis-Ass Timo Boll, die für andere Vorbilder sein könnten.

"Die Athleten geben den Olympischen Spielen ihr Gesicht. Und Athleten, die den Spielen schon mal ein Gesicht gegeben haben, sind natürlich markant, wenn man sie wieder nominiert", sagte Schimmelpfennig. Damit seien sie schon zu Beginn der Spiele die Bekannten und Populären, an denen sich andere orientieren könnten. "Während der Spiele schreiben vielleicht einige aus diesem Kreise, aber vielleicht auch andere die Geschichte der Spiele."

Besonders erfreut ist der DOSB nach dem Tief in London, dass je zwei Fußball- und Hockey-Teams sowie die Handball-Europameister in Rio dabei sind. "Alle fünf Mannschaften haben eine Chance, vorne mitzumischen", sagte Chef de Mission Michael Vesper. "Für uns ist nicht die eine Medaille wertvoller als die andere. Aber Mannschaftssportarten haben auch eine atmosphärische Bedeutung."

Ungewiss ist, was nach den vielen negativen Nachrichten aus Brasilien, bei den XXXI. Sommerspielen vor Ort zu erwarten ist. "Wir wissen ganz genau, dass Brasilien in einer sehr schwierigen Situation ist, sozial, wirtschaftlich, ökologisch und gesundheitlich", sagt Schimmelpfennig. Die Sportstätten seien alle fertig und es gebe ein schönes Olympisches Dorf. "Aber wir wissen nicht, wie die Einwohner von Rio reagieren werden. Das ist schon spannend."

(dpa)
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