Olympia 2016 CAS entscheidet über Einspruch von Russlands Leichtathleten

Lausanne · Die Sportwelt blickt gespannt nach Lausanne. In der Stadt am Genfer See entscheidet der Internationale Sportgerichtshof CAS über den Einspruch der russischen Leichtathleten gegen ihren Olympia-Ausschluss. Das Urteil hat weitreichende Konsequenzen.

Russischer Dopingsumpf: eine Chronologie
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Foto: dpa, mr nic sup gfh

Der Internationale Sportgerichtshof CAS wird am Donnerstag in Lausanne das Urteil zum Einspruch von 68 russischen Leichtathleten gegen den Olympia-Ausschluss verkünden. Der Weltverband IAAF hatte den russischen Leichtathletikverband WFLA am 13. November 2015 wegen flächendeckenden Dopings suspendiert. Die Sperre für internationale Wettkämpfe wurde am 17. Juni von der IAAF über die Olympischen Spielen in Rio de Janeiro hinaus verlängert.

Das CAS hat in dem Berufungsverfahren geprüft, ob die IAAF bei der Suspendierung auf Grundlage der Verbandsregeln korrekt entschieden hat. IAAF-Präsident Sebastian Coe hatte an einer Anhörung des CAS teilgenommen, um die Rechtsposition des Weltverbandes zu erläutern.

Das Internationale Olympische Komitee will nach dem CAS-Spruch binnen sieben Tagen über einen kompletten Ausschluss Russlands von den Rio-Spielen entscheiden. Grundlage für oder gegen einen Bann ist der Bericht des WADA-Ermittlers Richard McLaren, in dem Staatsdoping in Russland angeprangert wird. Außerdem wurde nachgewiesen, dass bei den Winterspielen 2014 in Sotschi positive Dopingproben von russischen Athleten vertuscht oder verfälscht worden sind.

Trotz des drohenden Ausschlusses nominierte Russland am Mittwoch insgesamt 387 Sportler für die Wettkämpfe im August, darunter auch die 68 Leichtathleten. Auf der von Russlands NOK-Chef Alexander Schukow in Moskau veröffentlichten Liste steht auch Weitspringerin Darja Klischina. Weil sie seit Jahren in den USA trainiert, wurde sie als einzige russische Athletin bereits für Rio zugelassen.

Unter deutschen Athleten ist die Meinung durchaus differenziert. Kugelstoß-Europameister David Storl und Zehnkämpfer Rico Freimuth sprachen sich für einen Ausschluss aller russischen Sportler von Olympia aus. "Es ist hart gegenüber den Athleten. Aber es ist ja nun klar, dass es staatlich gelenkt ist und dass es ein System ist", sagte Storl. Es werde "einfach mal Zeit, ein Zeichen zu setzen".

Auch für Freimuth kommt nur ein Komplettausschluss infrage. "Wenn man jetzt betrachtet, wie unfair die Russen in den letzten Jahren gehandelt haben, wie viele Medaillen die Russen anderen geklaut haben - dann ist das, denke ich, absolut fair", sagte er. Man müsse "alle, ausnahmslos alle, bestrafen".

Storls Trainingspartnerin Christina Schwanitz erklärte dagegen: "Ich finde es unfair, dass alle über einen Kamm geschert werden und dass allen unterstellt wird, dass sie dopen. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, so pauschal alle zu verurteilen."

(dpa)
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