Segelflug: Weltrekord über den Anden Ohlmann flog 2.459 km weit

San Martin de los Andes/Mendoza/Argentinien (dpa). Der deutsche Forschungspilot und Segelflieger Klaus Ohlmann (Stockstadt/Hessen) hat am Montag für einen beispiellosen Segelflug-Weltrekord über den argentinischen Anden gesorgt. Der 48-jährige Fluglehrer Klaus Ohlmann, der in Südfrankreich eine eigene Flugschule betreibt, bewältigte gemeinsam mit seinem argentinischen Copiloten Alois Urbancik von San Martin aus eine Distanz von 2 459 Kilometern. Damit flogen Ohlmann und Urbancik, die ihren Rekordflug bei Mendoza beendeten, rund 400 Kilometer weiter als die besten Segelflieger vor ihnen.

Sie profitierten bei ihrem Flug erheblich von den wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dem Mountain-Wave-Projekt im vorigen Jahr, bei dem es vor allem darum gegangen war, die starken Turbulenzen im Hochgebirge im Interesse der Luftfahrt zu erforschen. Ohlmann und Urbancik flogen streckenweise in 6 000 bis 9 000 m Höhe und erreichten dabei zeitweilig Rennwagengeschwindigkeiten zwischen 200 und 300 Stundenkilometern. Sie stellten die spektakulären Hochgebirgsrekordflüge der beiden Neuseeländer Terry Delore (2 049 km) und Weltmeister Ray Linskey (2026 km) aus dem Jahre 1994 weit in den Schatten. Die beiden hatten diese bis dahin schon kaum für möglich gehaltenen Weiten über den neuseeländischen Alpen erreicht.

Ohlmann und Urbancik benutzten bei ihrem Weltrekord einen Motorsegler vom Typ Stemme S-10 VT aus den brandenburgischen Flugzeugwerkstätten von Strausberg bei Berlin. Der Hilfsmotor dieses Flugzeuges wird während des Fluges plombiert, so dass die Stemme S-10 VT dann wie ein reines Segelflugzeug funktioniert. "Jetzt hoffen wir nur, dass alle Messinstrumente bei den extremen Minustemperaturen und Höhen über den Anden auch gut funktioniert haben, damit dieser Flug auch offiziell als Weltrekord anerkannt werden kann", erklärte der Berliner Meteorologe und Segelflieger Rene Heise am Mittwoch.

(RPO Archiv)
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