Yuzawa Neureuther macht das Dutzend voll

Yuzawa · Der 31-Jährige gewinnt den Weltcup-Slalom in Yuzawa Naeba. Dopfer führt im Riesenslalom und Slalom, fällt im zweiten Lauf aber zurück.

Naeba (sid) Freud und Leid lagen nur ein paar Meter auseinander. Felix Neureuther (31) lächelte, aber den großen Gefühlsausbruch wollte er sich nach seinem zwölften Weltcupsieg erst mal nicht gönnen. Stattdessen stapfte er fast ein wenig zögerlich durch den Regen im japanischen Yuzawa Naeba auf Fritz Dopfer (28) zu, die beiden klatschten sich kurz ab, doch die Geste wirkte eher, als wolle Neureuther sich entschuldigen dafür, dass er das Rennen gewonnen hatte - und nicht Dopfer.

"Es ist ein sehr, sehr gutes Gefühl", sagte Neureuther wenig später über seinen ersten Saisonsieg. Dopfer dagegen konnte einem fast leid tun. Wie am Vortag im Riesenslalom hatte er am Mount Naeba vorne gelegen, zum vierten Mal ging er als Führender in einen zweiten Lauf - wieder reichte es nicht zum ersten Sieg. Der WM-Zweite wurde Vierter hinter André Myhrer (Schweden) und Marco Schwarz (Österreich). Im Riesenslalom war er Siebter geworden.

"Es tut mir extrem leid für ihn", sagte Cheftrainer Mathias Berthold über Dopfer. Wie sich sein Teamkollege fühlen musste, wusste Neureuther nur zu gut: Ende Januar hatte er in Schladming erst mal alle in Grund und Boden gefahren, war dann ausgeschieden. Immerhin wusste er seitdem, dass er es nach seinen permanenten Rücken- sowie großen Materialproblemen wieder drauf hat. "In Schladming", sagte Neureuther, "hätte ich natürlich lieber gewonnen, Schladming war der letzte große Slalom, den ich noch nicht gewonnen habe. Aber hier ist es auch schön". Er erzählte die Geschichte, dass er nach dem 15. Rang im Riesenslalom mit seinem Vater telefoniert hatte. Auch Christian Neureuther war schon am Mount Naeba gefahren. Im Februar 1975 hatte er beim Slalom Rang drei hinter Hansi Hinterseer aus Österreich und Ingemar Stenmark aus Schweden belegt. 1973 war er sogar Zweiter hinter dem Franzosen Jean-Noel Augert gewesen.

"Das ist so cool, 41 Jahre danach", sagte Neureuther Junior, "an den gleichen Orten auf dem Podium zu sein wie mein Vater, das ist ein sehr schönes Gefühl." Nur: Der Sohn hat den Vater längst überholth. Christian Neureuther gewann sechs Weltxup-Rennen und stand 20 Mal auf dem Siegertreppchen, Felix hat nun zwölf Siege und fuhr zum 40. Mal aufs "Stockerl".

Felix Neureuther ging im zweiten Lauf bei Nebel und Regen volles Risiko - und behielt trotzdem den Durchblick. In der Weltcup-Gesamtwertung kletterte er damit auf Rang drei hinter Henrik Kristoffersen aus Norwegen (716), der im Slalom Siebter wurde, sowie Marcel Hirscher aus Österreich (500), der im ersten Lauf schon am vierten Tor einfädelte und aufgeben musste.

(SID)
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