1:0-Sieg in Hamburg Neues Wir-Gefühl auf Schalke

Hamburg · Der FC Schalke 04 hat unter Trainer André Breitenreiter eine erstaunliche Wandlung vollzogen. Noch vor wenigen Monaten launische Diva mit überfordertem Coach, brechen die Gelsenkirchener nun reihenweise die Rekorde.

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Mit dem 1:0 am Samstag beim Hamburger SV steht der beste Schalker Saisonstart seit 44 Jahren zu Buche. Als einzige Mannschaft sind die Königsblauen mit drei Siegen und ohne Gegentor durch die englische Woche gekommen.

Zudem ist der Ex-Paderborner Breitenreiter mit derzeit 2,28 Punkten der beste Punktesammler in der langen Liste der Schalker Trainer. Der Lohn: Platz drei für das Team hinter Bayern München und Borussia Dortmund.

"Wir haben die Qualität, deshalb stehen wir auf dem dritten Platz", sagt Mittelfeldspieler Johannes Geis. Bei den Knappen regiert das Wir, für Starallüren und Alleingänge ist im neuen Team kein Platz mehr. "Wenn jeder Einzelne sich aufopfert, wird er auch persönlich belohnt", betont Breitenreiter und stellt den Aufbruch unter die Maxime: "Erst das Team, dann das eigene Ego." Daran hält sich auch Klaas-Jan Huntelaar. Obwohl der Star erstmals auf der Bank saß, maulte er nicht und freute sich mit den anderen. Breitenreiter: "Er war in letzter Zeit etwas müde."

Noch im Mai zum Ausklang der Vorsaison hatte Schalke beim Fast-Absteiger HSV (0:2) ein trauriges Bild abgegeben. Jetzt präsentieren sich die Königsblauen giftig und griffig. Als Sinnbild gilt Siegtorschütze Leroy Sané. Der schnelle und technisch beschlagene 19-Jährige ist mit drei Treffern bester Schalker Schütze. Seine Bilanz: sechs Tore in 21 Spielen. Das Talent bewundert auch HSV-Coach Bruno Labbadia: "Sein Bewegungsablauf ist gigantisch." Damit der Youngster nicht abhebt, gab es von Breitenreiter ein Interview-Verbot. "Er soll sich seine Unbekümmertheit erhalten", mahnt der Coach.

Beste Laune hat Horst Heldt. "Die Aussichten sind in der Tat gut", meint der Schalker Manager. "Zurzeit macht die Mannschaft großen Spaß." Die englische Woche in der Bundesliga wird auf internationaler Bühne fortgesetzt. Am Donnerstag wartet das griechische Team Asteras Tripolis in der Europa League auf die Schalker - das sechste Spiel binnen 19 Tagen. "Wir merken das gar nicht richtig", sagt Torwart Ralf Fährmann. Das Adrenalin muss den Schalkern bis zur Kinnlade stehen.

Die Hamburger sind dagegen von Traurigkeit befallen. "Es ist ein Scheißgefühl", gesteht Trainer Bruno Labbadia nach der ersten Heimniederlage im siebten Spiel seiner Amtszeit. Die Norddeutschen sehen sich aber nicht vom Kurs abgebracht. "So eine Niederlage darf und wird uns nicht umwerfen", verspricht Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier. "Man darf nicht vergessen: Wir haben zwei Jahre gegen den Abstieg gespielt und in der Scheiße gesteckt."

(dpa)
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